In einem von starken Kursschwankungen, geringer Nachfrage, Überangebot, verunsichernden Meldungen und nicht ganz optimalen Witterungsbedingungen geprägten Brotgetreidemarkt kommen nur wenige Geschäfte zustande.
An der Euronext verlor der Fronttermin für Weizen gegenüber der Vorwoche deutlich. Diesem Trend entgegen zeichnete sich auf Großhandelsstufe zuletzt eine durchaus feste Tendenz ab. Die Prämien auf die Terminkurse wurden kurz vor und nach den Osterfeiertagen stetig erhöht, sodass zuletzt mit 255 EUR/t rund 10 EUR/t mehr bewilligt werden als in Paris und 2–3 EUR/t mehr als noch am 05.04.23. Qualitätsweizen erzielt franko Hamburg einen Aufschlag von 10 EUR/t auf die 255 EUR/t für Brotweizen. Die Abnahmebereitschaft scheint gering zu sein, doch Preise sprechen eine andere Sprache. Mühlen scheinen nur sehr vereinzelt Ware zu benötigen und verweisen auf mangelndes Neugeschäft mit Mehl. Das Kaufinteresse fokussiert sich auf spätere Liefertermine, wobei die Preisverhandlungen ohne großen Druck geführt werden und häufig an den unterschiedlichen Vorstellungen hinsichtlich der Preisentwicklung scheitern. Das Exportgeschäft krankt am festen Euro und der hohen Wettbewerbsfähigkeit russischen Weizens, auch wenn dafür jetzt wohl stillschweigend eine Preisuntergrenze eingezogen wurde. Ohnehin sind die europäischen Angebote nicht konkurrenzfähig.
Auf Erzeugerstufe passiert in den ruhigen Wochen vor und nach Ostern nicht sehr viel. Einige verkaufen, um Platz zu schaffen und keine weiteren Verluste einzufahren, andere zeigen sich gelassener und warten ab. Letztere hoffen auf einen Preisauftrieb, falls die Verlängerung des Getreideabkommens zwischen Russland, der Ukraine, der Türkei und der UN scheitern sollte. Andere Marktteilnehmer schenken den erneuten Einwänden Russlands indes weniger Beachtung. Mit den zuletzt zurückgenommenen Getreidepreisen wurden ohnehin keine neuen Verkaufsanreize geschaffen. Brotweizen verlor auf 224 EUR/t knapp 5 EUR/t, Brotroggen auf 191 EUR/t knapp 7 EUR/t und Braugerste auf 279 EUR/t fast 2 EUR/t. (Quelle: AMI)
