Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

Unsere Tradition: Die Zukunft sichern

Auf dem neusten Stand

Lokales aus dem Kreisverband

Die wichtigsten Veranstaltungen und Verbandsinformationen auf einen Blick. Informieren Sie sich über anstehenden Events sowie lokale Nachrichten aus dem Kreisverband und erhalten Sie täglich aktualisierte Informationen zu den verschiedenen Betriebszweigen von unserem Landesverband.

Aktuelles aus dem Kreisverband

21.10.2022
Männertreff in Weitzmühlen

am 16.11.2022

Aufgrund der Pandemie mehrmals verschoben, findet der Männertreff in Weitzmühlen nun endlich wieder statt. Diesmal ist unser Vorsitzender Jörn Ehlers als Referent geladen, um über das Thema Landwirtschaft zu sprechen.

Wo: Möhlener-Hus, Harry-Wöbse-Straße 6, 27308 Kirchlinteln-Weitzmühlen

Wann: 16.11.22

Einlass: ab 8:40 Uhr, Beginn 9:00 Uhr mit einem Frühstücksbüffet

Anmeldung: Eine Anmeldung ist erforderlich unter Klaus-Merkle@lintler-verlag.de.

20.10.2022
Wildbienenbestimmungskurs

in Gnarrenburg

Seit April 2021 führt das Landvolk in Kooperation mit dem BUND Niedersachsen, der Landwirtschaftskammer und der Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen das Projekt „Eigene Vielfalt. Gemeinsam zum Biotopverbund mit Naturschutz & Landwirtschaft“ durch. Im Rahmen des Projektes wird im November ein Wildbienenbestimmungskurs angeboten. Allein in Niedersachsen leben etwa 360 verschiedene Wildbienenarten. Eines haben alle Wildbienen gemeinsam: Sie übernehmen eine entscheidende Funktion in unseren Ökosystemen. Sie bestäuben zahlreiche Wild- und Kulturpflanzen. Das Erkennen und Bestimmen der Wildbienen ist allerdings nicht so leicht. Der Bestimmungskurs richtet sich an Interessierte ohne Bestimmungserfahrung. Gemeinsam wird die Vielfalt der Wildbienen und ihre spannende Lebensweise entdeckt. Geübt wird die Bestimmung anhand von Sammlungsmaterial mit dem Stereomikroskop und anhand von auffälligen Merkmalen wird spielerisch erlernt häufige Arten zu erkennen. Dank der Förderung durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung ist der Kurs kostenlos. Bestimmungsliteratur wird für die Dauer des Kurses gestellt.

Datum: Mittwoch, den 16. November 2022, von 16:00 bis 21:00 Uhr
Ort. Bauernhofklassenzimmer Milchhof Kück GbR, Langenhausen 24, 27442 Gnarrenburg

Anmeldeschluss ist der 09. November 2022. Anmeldungen erfolgen bitte per E-Mail an jakob.klucken@nds.bund.net. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Hinweise zur aktuellen Coronalage:
Die Teilnahme erfolgt unter Berücksichtigung der zum Zeitpunkt der Durchführung gültigen niedersächsischen Corona-Verordnung. Ggf. wird die Veranstaltung mit Maskenpflicht durchgeführt oder eine Teilnahme nur nach 2 G-Regeln möglich sein. Informationen hierzu werden den angemeldeten Teilnehmer*innen im Vorfeld zugeschickt. Entsprechend des Infektionsgeschehens können kurzfristig Änderungen in der Veranstaltungsplanung erfolgen. Bei notwendigen Ausfall der Veranstaltung würde alternativ ein Online-Fotobestimmungskurs stattfinden. Per E-Mail werden alle Teilnehmer*innen am Vortag über das Stattfinden der Veranstaltung informiert.

19.10.2022
Herausragende Leistungen im Bereich der Agrarförderung

Für herausragende Leistungen im Bereich der Agrarförderung wurden bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Verden kürzlich Christian Marquardt, Carmen Meyer, Ingrid Viets und Christine Tewes (2.-5. von links) besonders geehrt. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Gerhard Schwetje (links) hob in diesem Zusammenhang die Bedeutung regionaler Dienststellen hervor und betonte, das Beispiel Verden zeige, das regionale Dienststellen ein unverzichtbarer Bestandteil der landwirtschaftlichen Selbstverwaltung sind.

Der Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Dr. Bernd von Garmissen, würdigte in seinem Dankesschreiben das besondere und vorbildliche Engagement der Geehrten.

Kreislandwirt Jörn Ehlers (rechts) und der Leiter der LWK-Außenstelle Verden, Dr. Gert Kracke (2. von rechts) schlossen sich den Dankesworten an. Jörn Ehlers wies daraufhin, dass die LWK-Außenstelle Verden im Bereich der Agrarförderung in Niedersachsen eine klare Spitzenstellung hat und nahezu 1.000 landwirtschaftliche Betriebe ihre Agrarförderanträge in Zusammenarbeit mit der LWK in Verden stellen. Den Geehrten dankte er für Ihren großen Einsatz zum Wohle der Landwirtschaft.

18.10.2022
Gala-Abend des Hannoveraner Verbandes

Nach zweijähriger Pause soll am 21. Oktober 2022 der Gala-Abend zum 100-Jährigen Jubiläum des Hannoveraner Verbandes am Vorabend der 139. Verdener Elite-Auktion - OnLive - stattfinden. Der Gala-Abend beginnt um 20 Uhr.

Das Jubiläumsjahr des Hannoveraner Verbandes wird auch hier das Motto vorgeben: Eine Reise durch 100 Jahre Zuchtverbandsgeschichte lässt Wendepunkte der vergangenen Jahrzehnte in Schaubildern lebendig werden. Die traditionelle Verleihung des Köhlerpreises, besonders erfolgreiche Hannoveraner der aktuellen Saison und Highlights der Auktionskollektion stehen ebenso auf dem Programm wie bekannte Schauakteure. Weitere Informationen findet ihr auf der Website des Hannoveraner Verbandes.

11.10.2022
Eure Landwirte - echt Grün

Kampagnen-News Oktober

Aktionswoche Klimaschutz #wirfürsklima
Vom 10.-14. Oktober findet in diesem Jahr das erste Mal eine gemeinsame Aktionswoche zum Thema Klimaschutz statt. Gemeinsam mit acht weiteren Initiativen aus der landwirtschaftlichen Kampagnenarbeit möchte die Initiative „Eure Landwirte – Echt grün e.V.“ mit Außenplakaten und auf den Social Media Kanälen gemeinsam zeigen, was unsere moderne Landwirtschaft bereits heute zum Schutz des Klimas unternimmt.

“Der Klimawandel ist eine Generationenaufgabe. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst. Als Landwirtschaft sind wir sowohl Betroffene und Verursacher, aber auch ein großer Teil der Lösung”, sagt Hendrik Lübben, Vorsitzender des Eure Landwirte - Echt grün e.V. . “Mit der Aktionswoche möchten wir sowohl mit Außenplakaten als auch auf den Social Media Kanälen der Gesellschaft zeigen, wie die Branche sich entwickelt hat und was wir Landwirte machen um nachhaltiger und dennoch versorgungssichernd zu arbeiten.”

Außenplakatkampagne gestartet

Ab dem 11.10. startet wieder eine Out-of-Home Kampagne im ganzen Kampagnengebiet in Niedersachsen. Mit den zwei Motiven „Klimaschützer“ und „Macherin“ möchte die Initiative „Eure Landwirte – Echt grün“ in Stadt und Land auf die Themen Klimaschutz und Versorgungssicherheit hinweisen. Auf insgesamt über 350 Standorten sollen im Plakatformat über 15 Mio. Kontakte generiert werden. Die Out-of-Home Kampagne wurde bewusst mit der Klimawoche verbunden, um so eine breite Aufmerksamkeit auf die positiven Maßnahmen in der Landwirtschaft zu lenken und auch städtisches Publikum für die Relevanz der regionalen Landwirtschaft zu sensibilisieren.

10.10.2022
Kreisleistungspflügen in Kirchlinteln

Jannis Meyer siegt

Auf den Ackerflächen der Rinderzucht Weiß KG Kirchlinteln wurde am vergangenen Freitag fleißig gepflügt, denn das alljährliche Kreisleistungspflügen stand wieder an.

Die 16 Teilnehmer*innen mussten mit Präzision vorgehen, um die Schiedsrichter, Kreislandwirt Jörn Ehlers, Hans-Werner Heidemann von der Deula in Nienburg und Michael Podehl, Landwirt in Oyten, zu überzeugen. Sauberes Unterpflügen des Bewuchses, gleichmäßige Einhaltung der Arbeitstiefe, gleich hohe und breite, möglichst schnurgerade Furchen, keine Löcher und Erstaufwürfe im gepflügtem Feld und eine gute Krümelung waren die Kriterien. Akribie zahlte sich aus, denn die drei Besten nehmen im kommenden Jahr am Landesentscheid teil.

Ein schön gepflügtes Feld musste es am Ende sein. Das hört sich zwar einfach an, ist aber eine ernste Sache und erfordert viel Übung. Denn trotz des Einsatzes von GPS in den modernen Maschinen sollten die angehenden Landwirt*innen das Pflügen schon noch beherrschen. Das meinte auch Bernd Helms, der zuständige Ausbildungsberater bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Damit war auch Sinn und Zweck des jährlichen Leistungspflügens erklärt: ein landwirtschaftlicher Wettkampf, bei dem Genauigkeit und Präzision entscheidend sind.

Jannis Meyer konnte den Sieg vor Georg und Finn Fischer für sich entscheiden.

22.09.2022
Jetzt kostenlose Plakate oder Banner sichern

& ein Zeichen für die Landwirtschaft setzen

Wie bereits in den letzten beiden Jahren möchten wir auch in diesem Herbst mit den Plakaten und Bannern vom Verein „Eure Landwirte – Echt grün e.V.“ ein Zeichen setzten und auf den Wert und die Relevanz der heimischen Landwirtschaft aufmerksam machen.

Mitglieder die einen geeigneten Platz für ein Plakat oder ein Banner haben, z.B. an der Scheune in direkter Nähe zu vielbefahrenen Straßen oder häufig genutzten Wanderwegen, mögen sich gerne bis zum 04. Oktober bei Wanja Sievers vom Landvolkkreisverband melden: E-Mail: sievers@landvolk-row-ver.de I Tel.: 01623149845. Hierbei möchten wir sowohl bestehende Plakatflächen mit alten Motiven durch neue Motive ersetzen, als auch neue Standorte aktivieren. Die Bereitstellung und der Versand der Materialien ist für unsere Mitglieder kostenfrei.

Wir bieten die im Anhang befindlichen Motive im Format für kleine Bauzäune (205 x 172cm) an. Weiterhin werden wir die Motive auch als Poster (Papier / Indooranwendung) im Format DIN A1 bereitstellen.

Bei Interesse freuen wir uns über Kontaktaufnahme.

13.09.2022
Diskussion zur Landtagswahl

Landtagskandidat*innen widmen sich der Landwirtschaft

Mitte September fand anlässlich der Landtagswahlen im Oktober eine weitere Podiumsdiskussion zum Thema Landwirtschaft mit den Landtagskandidat*innen aus dem Wahlkreis 61 (Verden) statt. Eingeladen hatten der Landvolk-Kreisverband Rotenburg Verden sowie der LsV (Land schafft Verbindung) in die gemütlich hergerichtete Scheune von Henning Müller in Kirchlinteln (Deelsen). Während die AFD durch Abwesenheit glänzte stellten sich die Landtagskandidat*innen von CDU, FDP, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, der Linken und den Freien Wählern den Fragen aus dem Publikum sowie den Fragen von den Moderatoren Jörn Ehlers, Vorsitzender des Landvolkkreisverbandes Rotenburg-Verden, und Thorsten Martius vom LsV.

Gleich zu Beginn erhielten die Kandidat*innen die Gelegenheit ihre Position in einem Eingangsstatement deutlich zu machen:

„Wir haben nicht nur 82 Mio. Bundestrainer, die alle zwei Jahre zur EM und WM wissen, ob man mit dreier oder vierer Kette spielen soll, sondern auch 82 Mio. Bundesbürger die alle denken zur Landwirtschaft gehört lediglich dazu, dass man Traktor fahren kann oder eine Kuh melken kann.“, so die Erfahrung von Christoph Pein von der FDP. Für klare und faire Rahmenbedingungen soll laut Pein neben weniger Bürokratie und mehr Innovation eine Politik sorgen, die sich nicht an vermeintlichen Verbraucherwünschen orientiert.

„Konventionell oder Öko, wir sitzen alle im gleichen Boot und haben im Grunde genommen mehr oder weniger die gleichen Interessen!“, lautet das Eingangsstatement der Verdener CDU-Landtagskandidatin Hella Bachmann. Durch die Ampel-Koalition sieht sie die landwirtschaftlichen Interessen massiv in Gefahr: „Es werden uns immer wieder Knüpel zwischen die Beine geworfen und wenn es so weitergeht, werden wir alles importieren müssen. Von daher bin ich der Meinung, ist z.B. das Vier-Prozent-Stillegungsziel eine Sache, die überhaupt nicht geht!“, so Bachmann.

„Mein Kernanliegen ist dieses Miteinander, das wir mit dem Niedersächsischen Weg erreicht haben. Dass eben Naturschutzinteressen und die Interessen von Landwirt*innen gemeinsam miteinander verhandelt werden und man gemeinsam zu Lösungen kommt.“, betont die SPD-Kandidatin aus Verden Dörte Liebetruth. Als Sozialdemokratin sei ihr zudem wichtig, dass es für gute Lebensmittel auch faire Preise gibt.

Maik Smidt, der Verdener Kandidat von den Linken fordert: „Bauernland in Bauernhand“ und „sich nicht von den Lebensmittelkonzernen jagen zu lassen“. „Aus meiner Sicht ging es den Bauern auch bereits vor der jetzigen Kriese nicht super, vielleicht wird es mal Zeit linke Impulse reinzubringen.“, meint Smidt.

„Was mir am Herzen liegt sind die 90 Prozent, die sagen sie wollen mehr ausgeben für Bio, für artgerechte Haltung, greifen dann aber doch zu den Billigprodukten.“, sagt Ina Sander von den Freien Wählern. Die Steuerfachangestellte sieht die Lösung in einer Angleichung der Preise. Wie sich diese umsetzten lasse, darüber müsse man sich allerdings noch Gedanken machen.

Lennart Quiring von Bündnis 90/Die Grünen ist die Dialogbereitschaft ein großes Anliegen und hofft bei der Podiumsdiskussion Verständnis für die Position seiner Partei wecken zu können. Die Positionspapiere des Landvolks habe er vor der Veranstaltung aufmerksam gelesen und findet: „Es deckt sich eigentlich doch ganz schön viel.“ Bei den verschiedenen landwirtschaftlichen Themen des Abends, wie z.B. der Wunsch nach einer flächengebundenen Tierhaltung, zeigen sich jedoch deutliche Differenzen. Besonders bei dem Thema Nitrat wird es dann auch im Publikum lauter.

Neben der Tierhaltung und der Roten Gebiete, waren weitere Themen des Abends die Trinkwasserförderung, Pflanzenschutzmittel und der Wolf.

12.09.2022
Kirche trifft Landwirtschaft

Einen spannenden und interessanten Nachmittag erlebten die Kirchenvertreter*innen und Vertreter*innen des Landvolk Bezirksverbandes Stade bei ihrem alljährlichen Treffen zwischen Kirche und Landwirtschaft auf dem Rittergut von Hammerstein in Bockel. Als Referent konnte der Agrarexperte Klaus John gewonnen werden, der einen beeindruckenden Einblick in seine Arbeit und sein Leben in Russland gab.

Als neuer Bezirksvorsitzender freute Alexander von Hammerstein sich, die Gäste zu der Veranstaltung „Kirche trifft Landwirtschaft“ auf seinem Hof in Bockel willkommen zu heißen. In seiner Begrüßung erzählte er, dass bereits vor 15 Jahren aus einer Bierlaune heraus, die Idee entstand, eine Biogasanlage aufzubauen, an dessen Fernwärmenetz auch das damalige Rehazentrum mit 350 Betten angeschlossen werden sollte. „Es war damals eine teure Schnapsidee, die sich aber gerade in der heutigen Zeit bewährt hat.“

Als Schweinemäster konnte er den Besucher*innen berichten, dass er gerade erst vier Stunden am Veredelungsausschuss teilgenommen habe. „Vier Stunden gab es nur negative Nachrichten.“ Insbesondere die Afrikanische Schweine Pest (ASP) bereite den Landwirten nach wie vor große Sorgen und Probleme.

Über die aktuelle Situation der Milchviehhalter*innen berichtete der Vorsitzende des Landvolk Kreisverbandes Wesermünde, Jan Heusmann. Als Weidetierhalter wies er auf die Wolfsproblematik hin. So seien die Jäger*innen bei der letzten Druckjagd angehalten worden, Wolfssichtungen sofort per Handy zu melden: 15 Wolfssichtungen kamen am Ende zusammen. Die große Anzahl der Wölfe und die zunehmenden Wolfsrisse hätte den damaligen Wolfsberater Hermann Kück so sehr schockiert, dass dieser sein Amt niederlegte. „Die Medien berichten gar nicht mehr über alle Wolfsrisse, es ist eine erschreckende Normalität eingetreten.“

Und obwohl die Produktions- und Betriebskosten gestiegen seien, hätten die Milchbauern und Milchbäuerinnen momentan noch ein auskömmliches Einkommen. „Aber wir merken auch, die Produktion wird nicht gesteigert, es herrscht eine große Verunsicherung bei den Kostensteigerungen.“ Insbesondere die Biobauern und Biobäuerinnen erlebten gerade einen Umschwung. Aufgrund sinkender Nachfrage seien hier die Preise deutlich gesunken. Für die Obstbauern und Obstbäuerinnen im Alten Land war es ein sehr gutes Jahr, berichtete Johann Knabbe als Vorsitzender des Landvolkbauernverbandes Stade. Doch auch diese seien in großer Sorge. Der Anstieg des Mindestlohnes und die steigenden Strompreise würden die Personal- und Betriebskosten explodieren lassen. „Bei vielen steht die Überlegung im Raum im nächsten Jahr die Bäume nicht mehr zu ernten. Das ist wirklich dramatisch.“

Von einem Tag auf den anderen änderte sich das Leben des deutschen Agrarexperten Klaus John schlagartig. Bis zum 24. Februar 2022 lebte der Niedersachse 13 Jahre in einem russischen Dorf nahe der ukrainischen Grenze. Von 2008 bis 2019 arbeitete er zunächst als Crop Manager Prodimex und später als Leiter eines Modellbetriebes von Kamenka Prodimex. Bereits 2014 machte er sich mit seiner Firma agriXpert selbstständig, die Studienreisen nach Russland organisierte.

Der Landwirtschaftssektor in Russland sei mit der deutschen Landwirtschaft nicht zu vergleichen, betonte John. Prodimex, das zweitgrößte Unternehmen Russlands, würde eine Fläche von 900.000 ha bewirtschaften. Das seien zwei Drittel der gesamten Ackerfläche in Niedersachsen. Noch größer sei das Unternehmen Miratorg der Brüder Alexander und Viktor Linnikow, die 1.047.000 ha ihr Eigen nennen. „Diese Unternehmen sind mit Milliardenhilfen des Staates aufgebaut worden. Es herrscht Korruption ohne Ende. Doch wie sollen die riesigen Schlachthöfe und Molkereien mit den westlichen Sanktionen überleben?“ Zudem sei seit den 90er Jahren nicht mehr in die Ausbildung investiert worden, es fehle also zunehmend an qualifizierten Landwirt*innen. „Der Agrarsektor in Russland ist aber so groß, dass wir den nicht vergessen dürfen, gerade auch in Hinsicht auf die Welternährung.“ Nach dem Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine habe er sich dazu entschieden, dass Land zu verlassen. „Am meisten hat es mich geschmerzt, dass es plötzlich Barrieren zwischen meinen russischen Freunden und mir gab.“ Aber wenn man täglich aus den Medien eine andere Geschichte zu hören bekäme, könne man es den Russen nicht verübeln, dass sie hinter ihrem Land stünden.

Er forderte dennoch, weiterhin einen faktenbasierten Dialog mit Russland aufrechtzuerhalten. „Wir haben eine globale Verantwortung für das Wohl aller Menschen. „Deswegen ist es wichtig, sich auf unsere Resilienz zu besinnen und sich nicht von unserer Aufgeregtheit lenken zu lassen.“ Denn trotz aller Sorgen bezüglich Inflation, Strom- und Gaspreise dürften wir nicht vergessen, dass es Deutschland insgesamt sehr gut ginge. Deswegen sei es wichtig, sich manchmal daran zu erinnern, „ja, es kommen große Herausforderungen auf uns zu“, aber die Menschen in der Ukraine stünden vor dem Nichts und in Afrika drohe eine der größten Hungersnöte. „Hoffnung machen mir die Gespräche mit jungen Menschen, die positiv in eine friedliche globale Welt blicken.“

In seiner Andacht ging der Regionalbischof des Sprengels Stade Hans Christian Brandy auf das Erntedankfest ein, das in diesem Jahr nicht unbeschwert gefeiert werden könne. Nach dem ersten Schock über die Nachrichten des russischen Angriffskrieges, sei bei einigen eine gewisse Gewöhnung eingetreten. „Aber wir dürfen uns nicht an das himmelschreiende Unrecht dieses Krieges gewöhnen und an das Leid der Menschen in den Kriegsgebieten“, forderte Brandy.

Alles was früher als selbstverständlich angesehen wurde, wie Gesundheit, Friede, Wohlstand, sei heute plötzlich nicht mehr selbstverständlich. „Vor zwei Generationen war es völlig normal, dass es nicht überall im großen Haus warm war. Aber wer hätte gedacht, dass wir das noch mal erleben.“

Gerade in dieser Zeit sei es umso wichtiger, dass Erntedankfest zu nutzen, innezuhalten und festzustellen, dass es uns trotz alle Lasten immer noch gut gehe. Es sei außerdem wichtig auch Gott nicht zu vergessen. „Das ist vielleicht die Pointe des Erntedankfestes. Alles was ihr habt und seid, was ihr erntet, ja, natürlich ist das viel menschliche Arbeit und Kunstfertigkeit. Aber es ist doch auch immer noch Gabe eines anderen, ist ein unverfügbares Geschenk.“ Für ihren wichtigen Beitrag für unsere Ernährung wie für den Erhalt der Kulturlandschaft richtete Hans Christian Brandy den anwesenden Landwirt*innen seinen ausdrücklichen Dank aus. „Wer dankbar ist, weiß die Dinge, die er hat, mehr zu schätzen. Studien haben gezeigt, dass dankbare Menschen sogar optimistischer, vitaler und gesünder sind als andere.“ Zudem ändere ein dankbares Leben unser soziales Verhalten. „Dazu kann der Glaube eine große Hilfe sein. Wer sich von Gott gehalten und getragen weiß, der kann den Widrigkeiten besser widerstehen.“ Der Regionalbischof bat darum, immer auch an den Nächsten zu denken. Sei es an die Menschen in der Ukraine, die Geflüchteten oder auch diejenigen, die durch die Preiserhöhungen wirklich in Not geraten - diese Menschen benötigten unsere Hilfe. „Für all das ist es gut, Halt und Orientierung in Gott zu haben. Dafür ist es gut, Gott nicht zu vergessen, und dankbar die Augen offen zu halten für das, was er schenkt. Nicht nur am Erntedankfest.“

07.09.2022
Online-Seminar: Bioenergie aus der Landschaftspflege

„Eigene Vielfalt. Gemeinsam zum Biotopverbund mit Naturschutz & Landwirtschaft“

Seit April 2021 führt das Landvolk in Kooperation mit dem BUND Niedersachsen, der Landwirtschaftskammer und der Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen das Projekt „Eigene Vielfalt. Gemeinsam zum Biotopverbund mit Naturschutz & Landwirtschaft“ durch. Mit dem Projekt soll in drei Modellregionen der Biotopverbund durch Gehölze gefördert werden.

Die landschaftsgerechte Pflege von Wegrainen mit ihren Hecken und Kräutersäumen ist ein Arbeitsschwerpunkt des Projektes. Im Hinblick auf eine biodiversitätsfördernde Pflege und Entwicklung wird auch die Nutzung des anfallenden Landschaftspflegematerials diskutiert. Eine entsprechende Verwertung ist eine Herausforderung, der sich die unterschiedlichen Nutzer*innen der Landschaft gegenübersehen.

Im Online-Seminar „Bioenergie aus der Landwirtschaftspflege“ soll die Bedeutung von Landschaftspflegematerial für die Energiewende dargestellt und Praxisbeispiele vorgestellt werden. Forschungsorientierte Modelle zu Grenzen und Möglichkeiten sowie ökonomische Perspektiven sollen ein umfassendes Bild der Herausforderungen schaffen und Lösungsansätze skizzieren.

Die Veranstaltung soll als Fortbildung für Biodiversitätsberater*innen nach der ELER-Fördermaßnahme „Beratung zur Verbesserung und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft (EB)“ anerkannt werden. Das Seminar findet am Donnerstag, 13. Oktober 2022, von 10 bis 17 Uhr per Zoom statt. Wir bitten Interessierte um verbindliche Anmeldung bis zum 06.10.2022 per Mail an jakob.klucken@nds.bund.net.

Aktuelles aus dem Landesverband

06.06.2025
Ukraine: EU begrenzt Geflügel- und Eierimporte
Geflügel

Ab heute, dem 6. Juni, gelten für Geflügel und Eier aus der Ukraine wieder die ursprünglichen Vorkriegszollkontingente. Als Übergangsmaßnahme hat die EU beschlossen, 2025 für die fehlenden 7 Monate 7/12tel der Vorkriegszollkontingente anzusetzen – also deutlich geringere Mengen als vor dem Krieg. Konkret reduziert sich das zollfreie Kontingent für Geflügelfleisch von 137.000 t auf 90.000 t, bei Eiern von 23.000 t auf 6.000 t. Darüber hinaus gelten wieder reguläre Zölle. Der Deutsche Bauernverband hatte sich mit Blick auf die bisher bestehenden hohen Quoten gemeinsam mit dem Europäischen Bauernverband für eine Überarbeitung stark gemacht, um Marktverwerfungen durch die zollfreien Importe zu vermeiden. Die neue Regelung ist nun ein erster Zwischenerfolg.

06.06.2025
Brasilien hofft auf baldigen HPAI-Freiheitsstatus
Geflügel

(AgE) Nach einem einzelnen HPAI-Fall in einem Betrieb im Bundesstaat Rio Grande do Sul sieht Brasiliens Regierung die Seuche als eingedämmt. Die 28-tägige Beobachtungsphase nach Desinfektion läuft. Ziel ist die Wiederanerkennung als HPAI-frei. Der Geflügelfleischhandel mit 21 Staaten war nach dem Ausbruch gestoppt worden. Vor dem Exportstopp lieferten betroffene Abnehmerländer monatlich durchschnittlich 148.000 t Geflügelfleisch im Wert von 266 Mio. Euro. Davon entfielen etwa 22.000 t (65 Mio. Euro) auf die EU und rund 31.000 t (64 Mio. Euro) auf China. Insgesamt gingen 37 % der brasilianischen Geflügelfleischexporte 2024 an die Länder mit Grenzschließungen.

06.06.2025
Erster HPAI-Ausbruch bei Hausgeflügel in Lettland
Geflügel

Erstmals wurde in Lettland HPAI H5N1 bei Hausgeflügel nachgewiesen. Betroffen ist eine Haltung mit 190 Tieren im Bezirk Birzgale, etwa 50 km südöstlich von Riga. Zuvor trat die HPAI dort nur bei Wildvögeln auf. Die Behörden reagierten mit Sperrbezirk und Keulung. Damit ist neben Litauen nun auch Lettland betroffen. In Estland gab es bisher nur Fälle bei Wildvögeln.

06.06.2025
Niederlande lockert Stallpflicht für Geflügel
Geflügel

(AgE) Die Niederlande haben die Stallpflicht für Geflügel, die im vergangenen November wegen eines Ausbruchs der Geflügelpest in einem landwirtschaftlichen Betrieb landesweit eingeführt worden war, nun größtenteils aufgehoben. Ausgenommen davon ist nur die Region Gelderse Vallei im Zentrum des Landes, wo die HPAI in einem Legehennenbetrieb nachgewiesen wurde. Zusätzlich bleibt die Stallpflicht für Geflügel im Umkreis von 10 km rund um Oldenzaal (Ost-Niederlande) bestehen, wo die Newcastle-Krankheit bei Tauben festgestellt wurde. Die Entscheidung stützt sich auf die aktuelle Risikobewertung vom April, die weniger infizierte Wildvögel und sinkende Ausbruchszahlen in Europa zeigt. Das Risiko gilt nur noch als „gering bis mäßig“, Wachsamkeit bleibt dennoch geboten.

06.06.2025
USA stoppen Moderna Impfstoff gegen HPAI
Geflügel

(WATTPoultry) Das US-Gesundheitsministerium hat die Finanzierung eines mRNA-Impfstoffprojekts von Moderna gegen H5N1 in Höhe von 776 Mio. US-Dollar gestoppt. Grund sind Sicherheitsbedenken und unzureichende Testdaten. Die mRNA-Technologie sei laut Ministerium noch nicht ausreichend erprobt. Eine weitere Unterstützung wissenschaftlich und ethisch nicht zu rechtfertigen. Trotz des Rückschlags hält Moderna am Projekt fest und veröffentlichte positive Zwischenergebnisse einer laufenden Studie. Parallel arbeiten drei weitere Programme an H5N1-Impfstoffen.

06.06.2025
Teilwiderrufe der Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Acetamiprid
Pflanzen

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) widerruft zum 18. August 2025 die Zulassungen der Pflanzenschutzmittel Mospilan SG (Zul.-Nr.: 005655-00) und Schädlingsfrei Careo Konzentrat (Zul.-Nr.: 005686-00) hinsichtlich der unten aufgeführten Anwendungen von Amts wegen. Diese Anwendungen sind dann nicht mehr zulässig, weil die Höchstwerte an Rückständen des enthaltenen Wirkstoffs Acetamiprid nicht mehr sicher eingehalten werden können.

HandelsbezeichnungAnwendungsnummerSchadorganismusKultur
Mospilan SG005655-00/01-001BlattläuseGurke
005655-00/01-002Weiße FliegenGurke
005655-00/03-001BlattläuseSalate
005655-00/13-002BlattläuseSpinat
005655-00/25-002BlattläuseRucola-Arten
005655-00/25-011BlattläuseGemüsepaprika (inkl. Peperoni und Chili)
005655-00/25-012Weiße FliegenGemüsepaprika (inkl. Peperoni und Chili)
005655-00/26-001Drosophila-ArtenWeinrebe (zur Nutzung als Tafel- und Keltertraube)
Schädlingsfrei Careo Konzentrat005686-00/02-021BlattläuseSalate

Zusätzlich wurde aufgrund der neuen Rückstandshöchstgehalte die Zulassung der Anwendungen 005655-00/19-001, 005655-00/24-001, und 005655-00/27-001 des Pflanzenschutzmittels Mospilan SG eingeschränkt. Die Anwendung an schwarzer, roter und weißer Johannisbeere vor der Ernte wurde ausgenommen und ist nicht mehr zulässig. Es wurden allerdings neue Anwendungen nach der Ernte zugelassen.

Andere Anwendungen des Pflanzenschutzmittels bleiben von den Entscheidungen unberührt. Die zugelassenen Anwendungen und geltenden Anwendungsbestimmungen sind in der Online-Datenbank des BVL recherchierbar (https://www.bvl.bund.de/DE/Arbeitsbereiche/04_Pflanzenschutzmittel/01_Aufgaben/02_ZulassungPSM/01_ZugelPSM/01_OnlineDatenbank/psm_onlineDB_node.html;jsessionid=4AEA57EEE6462086BB4C8AD0BE24FD68.internet001).

Der Teilwiderruf und die Einschränkung der Anwendungen (nur Mospilan SG) gilt auch für die entsprechenden Anwendungen der folgenden Vertriebserweiterungen sowie für zugehörige Pflanzenschutzmittel des Parallelhandels:

  • Danjiri (Zul.-Nr.: 005655-60)
  • Klick&GO Schädlingsfrei Careo Konzentrat (Zul.-Nr.: 005686-60)
  • CAREO zum Gießen (Zul.-Nr.: 005686-61)

06.06.2025
Gericht erklärt nationalen Alleingang zu Glyphosat-Beschränkung als rechtswidrig
Pflanzen

Das Verwaltungsgericht Braunschweig hat in einer aktuellen Rechtsprechung (Az. 1 A 41/22) erklärt, dass der nationale Alleingang Deutschlands, beim Einsatz von Glyphosat 10 % der Fläche unbehandelt lassen zu müssen (Anwendungsbestimmung NT 306-0/2), rechtswidrig ist. Ausgegangen war die Auflage ursprünglich vom Umweltbundesamt (UBA).
Das Urteil ist vor allem deswegen richtungsweisend, da festgestellt wurde, dass behördliche Pflanzenschutzmittel (PSM) -Zulassungen keine (EU-) rechtswidrigen Bestimmungen enthalten dürfen. Dies kann somit als richtiger Schritt in Richtung EU-einheitlicher Regelungen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln interpretiert werden.

06.06.2025
Weizenkurse drehen ins Plus
Pflanzen

Der Russland-Ukraine-Konflikt rückt erneut in den Fokus und lässt die Besorgnis um die Getreideexporte aus der Region wieder aufflammen. Die Weizenkurs legen zu.

(AMI) An der Pariser Börse können die Weizenkurse leicht über Vorwoche schließen. Am 05.06.2025 lag der Fronttermin September 25 bei 202,75 EUR/t und verzeichnet ein Wochenplus von immerhin 0,75 EUR/t. Folgetermine der Ernte 25 können um bis zu 1,75 EUR/t zulegen.

Für Aufwind sorgen Meldungen über verstärkte Angriffe der Ukraine auf russische Ziele, was den Fokus wieder auf die Krisenregion am Schwarzen Meer lenkt. Befürchtungen um beeinträchtigte Getreideexporte, insbesondere bei Verschärfung der Angriffe, lassen am Weltmarkt die Kurse steigen. Für weitere Unterstützung sorgten die saisonal schwindenden Getreideexporte Russlands. Nach Angaben der Regierung dürften sich die russischen Weizenexporte 2024/25 bislang auf 44,5 Mio. t belaufen und damit deutlich weniger als vorhergesagt und die 55,5 Mio. t in 2023/24.

Kursdruck üben weiterhin die geringen EU-Weichweizenexporte aus. Bis zum 01.06.2025 führte die Gemeinschaft 19,13 Mio. t Weichweizen aus, im Vorjahreszeitraum waren es 28,76 Mio. t. Marktteilnehmer erwarten zwar auch in der kommenden Saison großen Konkurrenzdruck, insbesondere aus der Schwarzmeerregion, aber aufgrund der absehbar umfangreicheren EU-Weizenernte taxiert die EU-Kommission die EU-Ausfuhren auf 30 Mio. t, ein Viertel mehr als 2024/25. SovEcon erhöhte jüngst seine Prognose für die russischen Weizenausfuhren 2025/26 um 1,1 auf 40,8 Mio. t an. Grund dafür sind die sich bessernden Vegetationsbedingungen in wichtigen Anbauregionen des Landes, die das Ernte- und infolgedessen das Exportpotenzial erhöhen. Aber auch in Westeuropa verbessern sich die Bedingungen. Regenfälle haben die Sorgen um trockenheitsbedingte Ertragseinbußen vielerorts deutlich gemildert.

US-Winterweizenernte läuft an

In Chicago fällt das Wochenplus des Weizenfronttermins deutlich aus. Am 04.06.2025 lag der Schlusskurs bei umgerechnet 175,33 EUR/t, damit 3,19 EUR/t über Vorwoche. Auch hier zog die angespannte Situation in der Schwarzmeerregion die Kurse nach oben. Hinzu kommt die Besorgnis über Trockenheit in China. Die zu heißen Bedingungen könnten in wichtigen Anbauprovinzen wie Shaanxi und Henan zu Ertragseinbußen führen. Dadurch, dass China aber über große Vorräte verfügt, erwarten Marktteilnehmer nicht, dass die Importe des Landes signifikant steigen werden.

Das US-Landwirtschaftsministerium stufte zum Beginn der laufenden Handelswoche rund 52 % des US-Winterweizens in einen überdurchschnittlichen Zustand ein, was ein Plus von 2 Prozentpunkten gegenüber Vorwoche und 3 Prozentpunkten gegenüber Vorjahr entspricht. Regional hat bereits der Winterweizendrusch begonnen und war am 01.06.25 landesweit zu 3 % erfolgt. Das ist durchschnittlich, war 2024 mit 5 % allerdings flotter.

06.06.2025
Getrübte Stimmung am deutschen Brotgetreidemarkt
Pflanzen

Die Vegetationsbedingungen haben sich verbessert, die Weizenkurse tendieren fester. Dennoch bekümmern unsicheren Ertragsaussichten in Deutschland und vor allem die niedrigen Vorkontrapreise die Erzeuger.

(AMI) Die Geschäfte verlaufen zäh, da bieten die schwankenden Terminkurse wenig Hilfestellung. Die Kassapreise tendieren schwächer und lassen die Käufer zweimal überlegen, ob sie ihre Restbestände im Moment wirklich veräußern wollen. Aber das Zeitfenster wird immer enger, die nächste Ernte rückt immer näher. Allerdings haben die Regenfälle wieder für Luft nach oben gesorgt. War bis vor 14 Tagen noch von einer sehr frühen Ernte gesprochen worden, scheint sich der Drusch von Weizen & Co. wieder Richtung üblicher Erntetermine zu verschieben. Davon ausgenommen ist Wintergerste und wahrscheinlich auch andere, früh gesäte Wintergetreide auf leichten Böden, denen die Frühreife bereits jetzt anzusehen ist. Alterntig zeigt sich der Getreidemarkt wenig aufnahmebereit. Handelshäuser winken ab, versuchen ihrerseits Lagerbestände zu räumen, um Platz zu schaffen. Mühlen zeigen sich ausreichend versorgt und blicken gespannt auf die kommende Ernte. Hier bleibt die Unsicherheit hinsichtlich der potenziellen Erträge groß. Hat der jüngste Regen den Kulturen geholfen? Die Gefahr von Zwiewuchs wird in der Gerste gesehen. Reichen womöglich jetzt nicht mehr ganz so unwahrscheinliche hohe Korngewichte aus, die etwas lückiger als üblichen Bestände zu kompensieren? Diese Frage müssen sich Erzeuger mit durchweg guten Böden nicht stellen, denn hier dürfte die diesjährige Ertragsbildung glatt über die Bühne gehen. Stolperstein wäre dann nur noch – wie schon so häufig – Regen während der Druscharbeiten. Aber diese Unsicherheit, gepaart mit unattraktiven Vorkontraktpreisen – Weizen und Roggen liegen 17 % unter Vorjahreslinie, Braugerste sogar 22 % – verhindern nennenswerte Abschlüsse.

Auf Erzeugerstufe wurden in der 23. KW die Gebote für Brotweizen zurückgenommen, sodass mit 184,50 (164-211,50) EUR/t im Bundesdurchschnitt 2,50 EUR/t weniger geboten werden als in der Vorwoche. Qualitätsweizen verlor 2,20 auf 201,30 EUR/t, blieb in der Meldespanne von 180-225 EUR/t indes unverändert. Für Brotroggen werden im Schnitt mit 167,40 (139-200) EUR/t indes 2,70 EUR/t mehr gemeldet als in der Vorwoche. Braugerste frei Erfasserlager verliert 2,50 auf 205,80 (180-225) EUR/t. Die Vorkontraktpreise tendieren zumeist ebenfalls schwächer, können sich aber besser behaupten. So verlor Qualitätsweizen 0,20 auf 202,40 EUR/t, Brotweizen frei Erfasserlager 1,00 auf 184,50 EUR/t. Brotroggen büßte zur Vorwoche 1,35 auf 153,40 EUR/t ein, Braugerste 0,25 auf 208 EUR/t und setzt sich damit nun gegenüber prompter Ware 2,25 EUR/t nach oben ab. Qualitätsweizen ex Ernte liegt sogar knapp 4 EUR/t über spot-Ware, Eliteweizen knapp 9 EUR/t.