Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

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Lokales aus dem Kreisverband

Die wichtigsten Veranstaltungen und Verbandsinformationen auf einen Blick. Informieren Sie sich über anstehenden Events sowie lokale Nachrichten aus dem Kreisverband und erhalten Sie täglich aktualisierte Informationen zu den verschiedenen Betriebszweigen von unserem Landesverband.

Aktuelles aus dem Kreisverband

20.02.2025
Gut ausgebildet in die Zukunft

Ausbildertagungen an der BBS Rotenburg und der BBS Verden

Kürzlich fanden an der BBS Rotenburg und der BBS Verden die Ausbildertagungen für den Bereich Landwirtschaft statt. Norbert Kaufmann, Studiendirektor der BBS Rotenburg, machte bei seiner Begrüßung deutlich: „Wir brauchen gut ausgebildete Landwirte, die bereit sind, innovative Ansätze zu verfolgen und Verantwortung zu übernehmen.“ Dabei sei es essenziell, die Auszubildenden nicht nur fachlich und praktisch, sondern auch persönlich zu begleiten. Christian Intemann, Kreislandwirt in Rotenburg und Vorsitzender des Landvolk-Kreisverbandes Rotenburg-Verden, hob die Wichtigkeit der Ausbildertagungen hervor und dankte insbesondere Constanze Wellenbrock und Sören Wilkening, die als Ausbildungsberaterin und Ausbildungsberater bei der Landwirtschaftskammer tätig sind, sowie den Lehrkräften für ihr außerordentliches Engagement.

Wellenbrock und Wilkening informierten die landwirtschaftlichen Ausbildungsbetriebe über den aktuellen Stand der Ausbildung in den Agrarberufen. „Auch wenn die Gesamtanzahl der Auszubildenden in der Landwirtschaft in den vergangenen Jahren leicht gesunken ist, haben wir im Vergleich zu anderen Branchen mit 2.335 Auszubildenden in Niedersachsen im Jahr 2024/2025 immer noch sehr gute Zahlen“, betonte Wilkening. Bei genauerem Blick zeigte sich, dass die Bezirksstelle Bremervörde, zu der auch die Berufsschulen in Rotenburg und Verden gehören, mit 429 Auszubildenden mit Abstand den meisten landwirtschaftlichen Nachwuchs ausbildet. Insbesondere die BBS Rotenburg ist als Ausbildungshochburg bekannt und wird von vielen Schülerinnen und Schülern aus anderen Landkreisen besucht. Aktuell werden 135 Auszubildende der Landwirtschaft an der BBS Rotenburg und 46 landwirtschaftliche Auszubildende an der BBS Verden geschult. Ein erfreulicher Trend ist zudem, dass sich auch immer mehr weibliche Auszubildende für den Beruf der Landwirtin entscheiden.

Die landwirtschaftliche Ausbildung hat einen hohen Stellenwert für den Agrarbereich, da sie eine zentrale Säule bildet, um die Branche sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich zukunftsfähig zu gestalten und die Weichen für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung zu stellen. Die Anforderungen an den Branchennachwuchs sind hoch, denn heutzutage müssen die Landwirtinnen und Landwirte zunehmend Allroundtalente sein. Nicht nur das vielfältige Fachwissen, der Umgang mit immer neuen Technologien sowie ein betriebswirtschaftliches Verständnis sind gefragt, auch der Umgang mit klimatischen Veränderungen und gesellschaftlichen sowie politischen Anforderungen rückt stetig weiter in den Fokus. So herausfordernd der Beruf auch sein mag, so viele positive Aspekte bringt er gleichzeitig mit sich: Neben einem spannenden und unglaublich abwechslungsreichen Arbeitsalltag wählt man hiermit auch einen sehr bedeutungsvollen Beruf, der nicht nur eine zentrale Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung mit frischen Lebensmitteln darstellt, sondern auch in den Bereichen Energieversorgung sowie Klima- und Artenschutz maßgebliche Potenziale birgt. Landwirtinnen und Landwirte sind damit echte Problemlöser, die nicht lang schnacken, sondern es selbst anpacken! Der Tatendrang und das lösungsorientierte Handeln spiegeln sich auch in der täglichen Arbeit auf den Betrieben wider. Das selbstständige Arbeiten ermöglicht zudem eine hohe Unabhängigkeit und Flexibilität im Arbeitsalltag.

Früh übt sich: Am 3. April 2025 öffnen wieder viele landwirtschaftliche Betriebe anlässlich des Zukunftstags ihre Hoftore für interessierte Schülerinnen und Schüler. Ein möglicher erster Anknüpfungspunkt für die berufliche Zukunft im Traumjob Landwirtin oder Landwirt. Wer selbst einen Schüler oder eine Schülerin aufnehmen möchte oder aber selbst den Zukunftstag auf einem landwirtschaftlichen Betrieb verbringen möchte, kann sich gerne bei Silke Aswald melden: Per Telefon unter 0162-4177151 oder per E-Mail unter aswald@landvolk-row-ver.de.

20.02.2025
Vortragsveranstaltung der Landsenioren

Im Waldhof in Unterstedt (Rotenburg)

Die nächste Vortragsveranstaltung der Landsenioren findet am Donnerstag, den 13.03.2025 um 14.00 Uhr im Waldhof in Unterstedt (Rotenburg) statt.

Thomas Exner berichtet über aktuelle Themen aus der Geschäftsstellenarbeit. Helmut Behn wird einen Rückblick auf die Veranstaltungen der Landsenioren der Jahre 2009 bis 2024 vornehmen. Gerhard Eimer gibt einen Ausblick auf die zukünftigen Veranstaltungen der Landseniorengruppe. Rainer Bassen berichtet über einen Hilfsgütertransport in die Ukraine und einer abwechslungsreichen Fahrradtour von Polen bis nach Serbien, untermauert mit Fotos, Erzählungen und Filmstücken.

Bei Interesse meldet Euch bitte bis zum 10. März 2025 bei Herrn Exner telefonisch unter 04261/6303-101 oder per Mail unter exner@landvolk-row-ver.de an.

Für Kaffee und Tee sowie Butter- und Apfelkuchen wird ein Kostenbeitrag von 11,00 € pro Person vor Ort erhoben.

13.02.2025
Es ist noch nicht alles entschieden!

Informationsveranstaltung mit MdEP Berd Lange zum Mercosur-Handelsabkommen

Die EU-Kommission hat sich mit den Mercosur-Staaten auf ein Freihandelsabkommen geeinigt, das zwischen Europa und den südamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay Zollschranken abbauen soll. Sorge besteht, dass dies zu einer Flut von günstigen und minderwertigen Importen führen könnte, die die heimischen Produkte verdrängen. Um die Auswirkungen des Abkommens auf die Landwirtschaft in Niedersachsen detailliert zu besprechen, luden die Landvolk-Kreisverbände des Bezirks Stade den Europabgeordneten Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, als Referenten in einer digitalen Informationsveranstaltung für Landvolk-Mitglieder ein. Die Landwirtinnen und Landwirte hatten die Gelegenheit, ihre Fragen direkt an Lange zu richten, der an den Verhandlungen der EU zum Mercosur-Abkommen von Beginn an beteiligt war.

Bernd Lange erläuterte den Prozess: Zum einen gebe es das politische Kooperationsabkommen, das der Einstimmigkeit im Rat bedürfe, und zum anderen den Handelsteil, der etwa 90 Prozent des Abkommens ausmache und mit einer qualifizierten Mehrheit im Rat verabschiedet werden müsse. Beides sei vor der Unterschrift erforderlich. Nach der Unterzeichnung werde das Abkommen zur Abstimmung im Europäischen Parlament vorgelegt, wo dieses dem Handelsteil final zustimmen müsse. Zudem müsse der politische Teil von den Parlamenten der Mitgliedstaaten ratifiziert werden. Lange betonte: „Es ist noch nicht alles entschieden“. Er erklärte, dass der Vertragstext im Europäischen Parlament noch gründlich geprüft werde. „Ich denke, dass wir nach der Sommerpause die formale Unterschrift sehen werden“, so der Abgeordnete. Er rechne damit, dass das finale Abstimmungsereignis dann im Frühjahr 2026 stattfinden werde. „Als Europäische Union haben wir immer davon gelebt, dass wir eine sehr offene Volkswirtschaft sind, auch im Agrarbereich - mit viel Import, aber noch mehr Export“, verdeutlichte der Handelsexperte. Inzwischen gebe es immer mehr Länder, die diesen offenen globalen Handel und die damit verbundene regelbasierte Zusammenarbeit in Frage stellten, ganz aktuell besonders die USA. „Durch bilaterale Handelsverträge versuchen wir, diese regelbasierten Beziehungen zu stärken. Wir haben inzwischen 44 Handelsverträge mit etwa 70 Ländern. Das hat erheblich zur Stabilisierung unserer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, auch im Agrarsektor, beigetragen“, erläuterte Lange die Vorteile.

„In der Tat gibt es jedoch einen Sektor, der vor Herausforderungen gestellt wird, und das ist die Rindfleischproduktion“, schränkte Lange ein und zeigte damit seine Kenntnis über die Sorgen der Rinderhalterinnen und -halter. Im Abkommen sei vorgesehen, für 99.000 Tonnen Fleischimport Zollfreiheit zu gewähren. Das sei etwa die Hälfte dessen, was die EU derzeit insgesamt aus diesem Segment importiert. Am Beispiel des Handelsabkommens mit Kanada zeige sich laut Lange dennoch, dass bestimmte Vorsichtsmaßnahmen bei den Importen, wie etwa festgelegte Rindfleisch-Quoten oder die Anforderung, dass nur Rindfleisch aus der Produktion unter geltenden EU-Standards kommen dürfe, gut greifen würden.

Auch beim Mercosur-Abkommen sollen solche Maßnahmen den Import von südamerikanischen Fleischprodukten regulieren und den Wettbewerbsdruck für europäische Betriebe mindern. „Mit dem Abkommen gibt es keine Aufweichung der Standards. Alle Lebensmittelstandards werden auch in diesem Abkommen gelten und kontrolliert. Auch Schlachthäuser müssen europäischen Standards entsprechen, um Produkte herzustellen, die auf den europäischen Markt kommen“, bekräftigte Lange. „Wir schauen sehr genau hin, ob es hier Ausgleichsmechanismen geben muss, um zusätzliche Belastungen unserer Landwirte zu vermeiden“, versprach der Abgeordnete. Zudem stellte er in Frage, ob es sich für die Mercosur-Produzenten in der Masse lohnen würde, die Produktion an europäische Richtlinien anzupassen: „Die Quote, diese 99.000 Tonnen, machen nur etwa 0,7 Prozent der Produktion in den Mercosur-Staaten aus.“ Landvolk-Vizepräsident und Vorsitzender des Kreisverbands Rotenburg-Verden, Jörn Ehlers, der die Veranstaltung moderierte, fragte bezüglich der Ausgleichszahlungen genauer nach: „Eine Milliarde Euro sind, soweit ich weiß, als Ausgleichsgeld vorgesehen. Gibt es da konkrete Vorgaben, wie diese später verteilt werden sollen, und bekommen wir als deutsche Landwirtschaft etwas davon ab?“ Klares Ziel sei es laut Lange, „nicht mit der Gießkanne zu verteilen“, sondern dort, wo verschärfte Wettbewerbsbedingungen entstehen, wie beispielsweise im Rindersektor.

Große Sorge bestehe auch bei den Berufskolleginnen und -kollegen im Zuckeranbau, äußerte Ehlers: „Der Zucker in Südamerika kann deutlich günstiger produziert werden, angefangen bei den Arbeitsbedingungen und den sozialen Standards, die in Europa ganz anders sind. Wie sehen Sie da unsere Chancen auf Wettbewerbsgleichheit?“ Trotz der großen Herausforderungen vertrat Lange hier eine klare Meinung: „Ohne Abkommen können wir erstmal gar nichts ändern. Denn dann sind wir im freien Wettbewerb und haben nur die Zölle, und diese können den Nachteil von Arbeitskosten und Produktionsbedingungen nicht ausgleichen. Deswegen haben wir einen Vorteil durch das Abkommen, das einen großen Nachhaltigkeitsteil beinhaltet, unter anderem die Verpflichtung, die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erfüllen, bis hin zu der Tatsache, dass bei Verstößen Teile des Mercosur-Abkommens oder sogar das ganze Abkommen außer Kraft gesetzt werden können.“

Einen Vorteil könnten Milchviehbetriebe erlangen, denn Milchprodukte sollen deutlich im Zoll gesenkt werden, sodass hier die Exportmöglichkeiten für die heimischen Milchbäuerinnen und -bauern steigen. Auch in puncto Tierseuchen könnten sich Vorteile ergeben: Wurden bisher bei Tierseuchenausbrüchen in Europa die gesamte Europäische Union vom Export ausgeschlossen, soll künftig eine Regionalisierung dafür sorgen, dass unser deutscher Export nicht mehr darunter leidet, wenn in anderen europäischen Ländern Tierseuchen ausbrechen.

13.02.2025
Aktionstag „Landwirt für einen Tag“

Jetzt anmelden

Am 25. Mai 2024 findet zum fünften Mal der bundesweite Aktionstag „Landwirt für einen Tag“ statt. Interessierte Verbraucherinnen und Verbraucher können sich wieder für ein Tagespraktikum auf einem landwirtschaftlichen Betrieb bewerben und einen Tag lang mitarbeiten.

Interessierte Betriebe, die sich gerne am Aktionstag beteiligen und interessierte Personen aufnehmen möchten, können sich bis zum 21. April 2024 HIER anmelden.

Wer Interesse an einem Tagespraktikum hat und selbst Landwirtin bzw. Landwirt für einen Tag werden möchte, sollte mindestens 18 Jahre alt sein, eine gültige Unfall- und Haftpflichtversicherung besitzen und bereit sein, bis zu 100 km zu einem landwirtschaftlichen Betrieb zu fahren. Eine Bewerbung ist HIER möglich.

13.02.2025
GAP-Infoveranstaltung (digital)

Jetzt anmelden

Wir laden alle Mitglieder herzlich zu unserer digitalen Infoveranstaltung zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2025 ein.

Was hat sich geändert? Was ist 2025 zu beachten? Referent: Hendrik Gelsmann-Kaspers (Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband)

Datum: Donnerstag, 13. März 2025 Uhrzeit: 19:00 Uhr (der digitale Tagungsraum ist ab 18:30 Uhr geöffnet) Ort: Online via Zoom

Melden Sie sich bitte bis Mittwoch, 12. März 2025, um 12:00 Uhr per E-Mail an aswald@landvolk-row-ver.de an. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach erfolgreicher Anmeldung.

Nutzen Sie die Gelegenheit, sich aus erster Hand über die Neuerungen der GAP 2025 zu informieren.

13.02.2025
Berufswettbewerb der BBS Verden

Ole Mindermann auf Platz eins

Rund 26 Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schulen (BBS) Verden traten beim diesjährigen Landjugend-Berufswettbewerb an, um ihr Wissen und ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Als Gewinner ging Ole Mindermann (Ausbildungsbetrieb Deelsen Holsteins KG) hervor, dicht gefolgt von Finja Bruns (Ausbildungsbetrieb Neumann GbR), sowie Linus Plogsties (Ausbildungsbetrieb Cordes GbR Wilstedt).

Der Wettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet, fordert die Teilnehmenden in verschiedenen Disziplinen. In der Theorie müssen sie sowohl Allgemeinwissensaufgaben als auch berufsspezifische Fragen beantworten, die dem Niveau einer Zwischenprüfung entsprechen. Besonders spannend wird es in der Praxis: Hier präsentieren die Auszubildenden ihren eigenen Ausbildungsbetrieb in einer PowerPoint-Präsentation, bestimmen verschiedene Sämereien, Düngemittel und Werkstoffe und beweisen ihr handwerkliches Geschick, indem sie aus einer Schraube und einer Mutter einen funktionsfähigen Flaschenöffner anfertigen.

Der Wettbewerb ist eine tolle Gelegenheit für unsere Schülerinnen und Schüler, sich mit anderen zu messen und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln, so Caren Arendt von der BBS Verden. Es geht nicht nur um das Gewinnen, sondern auch um das Sammeln wertvoller Erfahrungen für die Zukunft.

Der Berufswettbewerb bietet den jungen Nachwuchskräften die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen und sich für die nächsten Runden zu qualifizieren. Die besten Teilnehmenden aus Niedersachsen haben später die Chance, beim Landesentscheid und sogar auf Bundesebene anzutreten.

11.02.2025
Bioland Pop-Up-Store mit regionalen Produkten

Ein Erfolgsmodell für nachhaltigen Konsum in Verden

Inmitten der Bemühungen, die Innenstadt von Verden wiederzubeleben, hat ein ganz besonderes Projekt seine Türen geöffnet: Ein Pop-Up-Store, der ausschließlich regionale, Bioland-zertifizierte Produkte anbietet. Die Idee entstand durch eine Ausschreibung im Rahmen des Projekts „Probierstadt Verden 2.0.“ und verfolgt das Ziel, die Vermarktung von Lebensmitteln auf neue, innovative Weise zu gestalten und die Verbraucherinnen und Verbraucher dabei näher an die Herkunft ihrer Nahrungsmittel zu bringen.

„Wir müssen Direktvermarktung neu denken“, erklärt Kerstin Hintz, Geschäftsführerin des Bioland Landesverbands Niedersachsen/Bremen. „Die Hofläden merken ein verändertes Kaufverhalten. Da sind wir als Verband gefordert, zu hinterfragen, wie wir die Produkte auf neuen Wegen vermarkten können“. Durch Zufall stieß der Verband dann auf die Ausschreibung der Probierstadt Verden, und so nahm die Idee eines Pop-Up-Stores Formen an.

Mit dem Store sollen die Bioland-Betriebe nicht nur bei der Vermarktung ihrer regionalen Produkte unterstützt werden, vielmehr geht es darum, das Bewusstsein für regionale Produkte im Kern zu schärfen und den Kundinnen und Kunden einen direkten Zugang zur Produkterzeugung zu ermöglichen. „Nicht der Kunde kommt zu uns auf den Hof, sondern wir kommen zu dem Kunden in die Stadt, denn ich bin überzeugt, dass es einen Zugang ohne große Hemmschwelle braucht“, so Hintz. Die Landwirtinnen und Landwirte, die ihre Produkte im Store anbieten, übernehmen regelmäßig auch den Ladendienst und geben so neben dem Verkauf zusätzlich authentische Einblicke in die Produktion der Lebensmittel. Auch Veranstaltungen, wie beispielsweise ein Weidegang mit anschließender Verkostung der entsprechenden Fleischprodukte, wurden über den Pop-Up-Store angeboten. So sollen Wissenslücken geschlossen und das Verständnis für die Wertschöpfung und die damit einhergehende Preisgestaltung von regionalen Produkten gefördert werden.

Besonders bemerkenswert ist, dass es sich bei dem Pop-Up-Store um das erste Ladengeschäft handelt, indem ausschließlich Bioland-Produkte angeboten werden. „Was hier entstanden ist, ist derzeit einmalig“, betont Hintz.

Alle Produkte im Store stammen aus der Region und sind Bioland-zertifiziert. Der Anspruch war zunächst, nur Produkte im Umkreis von 80 Kilometern zu vermarkten. Doch schnell wurde klar, dass diese Begrenzung die Vielfalt des Sortiments einschränken würde. So kamen auch Produkte aus angrenzenden Gebieten, wie etwa Tee aus der Lüneburger Heide, hinzu. Aktuell umfasst das Sortiment etwa 100 verschiedene Artikel, hauptsächlich Lebensmittel. „Viele unserer Betriebe bedienen mit ihren Produkten spezielle Nischen, wie z.B. hochwertige Öle mit Weiterverarbeitung in der nur wenige Kilometer entfernten Wesermühle - Produkte, die man so nicht im Supermarkt findet“, erklärt Hintz. Ein weiteres wichtiges Anliegen des Pop-Up-Stores ist die Nachhaltigkeit. Die Verpackungen entsprechen den strengen Bioland-Richtlinien. Hinter dieser Vision stehen auch die liefernden Betriebe, wie sich am Beispiel „AllerLiebe“ zeigt, die ihre Produkte grundsätzlich lediglich in Mehrwegverpackungen vermarkten.

Das Konzept wurde von den Kundinnen und Kunden gut angenommen. „Natürlich gab es auch Neugierige, die nur einmal hereinschauten, aber viele schätzen die Qualität unserer Produkte sehr. Schon nach kurzer Zeit hatten wir eine kleine Stammkundschaft“, berichtet Hintz. Besonders gefragt sind Eier, Brot, Fleisch und in der Vorweihnachtszeit auch kleine Genussgeschenke. Doch die Eröffnung des Pop-Up-Stores verlief nicht ganz ohne Herausforderungen. Innerhalb von nur sechs Wochen wurde das Konzept aus dem Boden gestampft – ein straffer Zeitplan, der es nicht ermöglichte, gleich ein Vollsortiment anzubieten.

„Der Pop-Up-Store ist für uns wie ein kleines Versuchslabor, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht“, sagt Hintz. Im Prozess sei klar geworden, dass es insbesondere im organisatorischen und operativen Part noch mehr Kapazitäten benötige. Doch das Konzept an sich sei ein klarer Erfolg: Der Store hat es nicht nur geschafft, den Zugang für kleine, regionale Betriebe zur Stadt zu ermöglichen, sondern auch einen wertvollen Dialog zwischen denjenigen die die Produkte erzeugen und denjenigen die sie konsumieren geschaffen. „Wir können uns gut vorstellen das Projekt mit mehr Vorbereitungszeit zu wiederholen“, erklärt Hintz. Auch die Gemeinschaft, die sich rund um den Store gebildet hat, ist für sie ein großer Gewinn.

Der Pop-Up-Store ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie die Stadtentwicklung und die Förderung regionaler Produkte Hand in Hand gehen können. Die positive Resonanz zeigt, dass es einen Bedarf an nachhaltigem Konsum und direkterem Kontakt zu den Produzentinnen und Produzenten gibt – ein Trend, der auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen dürfte. Wer dem Bioland-Pop-Up-Store selbst einen Besuch abstatten möchte, kann dies noch bis zum 15. Februar tun (Große Straße 81, 27283 Verden).

Ausführliche Informationen gibt es HIER.

Ein weiteres spannendes Direktvermarktungskonzept verfolgt auch Moritz Cordes mit seinem Regiomarkt MoCoEi in der Verdener Innenstadt. Ein Bericht folgt demnächst ebenfalls auf unseren Kanälen.

11.02.2025
Auszubildende der Landwirtschaft zeigen ihr Können

Berufswettbewerb an der BBS Rotenburg

Alle zwei Jahre findet der Berufswettbewerb der deutschen Landjugend für Grüne Berufe statt, der sich als wichtiger Bestandteil der Berufsbildung in den Agrarberufen etabliert hat. Am 10. Februar stellten sich die Auszubildenden des dritten Lehrjahrs in der Landwirtschaft an der Berufsbildenden Schule Rotenburg den Prüfungen des Wettbewerbs. Insgesamt 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich angemeldet und meisterten die Aufgaben in drei Gruppen.

Im ersten Teil des Wettbewerbs mussten die Auszubildenden sowohl berufstheoretische Fragen beantworten als auch in einer Präsentation einem Verbraucher oder einer Verbraucherin erklären, wie Nutztiere auf dem eigenen Lehrbetrieb gehalten werden. Anschließend ging es in der praktischen Prüfung darum, Futtermittel, Sämereien und Werkstoffe zu bestimmen. Zum Abschluss wurde das handwerkliche Talent auf die Probe gestellt: Innerhalb von 45 Minuten galt es, aus Schrauben und Muttern einen Flaschenöffner gemäß einer Abbildung zu fertigen.

„Der Berufswettbewerb ist eine wichtige Gelegenheit für die Auszubildenden, um sich in einer Prüfungssituation zu erproben“, erklärte Landwirt Hermann Solte aus Bötersen, der den Wettbewerb als Prüfer unterstützte. Auch Studiendirektor Norbert Kaufmann hob in seiner Rede zur Siegerehrung die Bedeutung des Wettbewerbs hervor: „Dieser Wettbewerb hat eine lange Tradition an der BBS Rotenburg und ist ein wichtiger Bestandteil unserer Ausbildungskultur.“ Und er fügte hinzu: „Wir leben in einer Zeit, in der die Landwirtschaft vor großen Herausforderungen steht. Klimawandel, Ressourcenknappheit und technologische Veränderungen sind nur einige der Themen, die uns beschäftigen. Um diese Probleme zu lösen, brauchen wir gut ausgebildete Landwirte, die bereit sind, innovative Ansätze zu verfolgen und Verantwortung zu übernehmen. Ihr, liebe Auszubildende, seid die Zukunft der Landwirtschaft.“

Die Sieger des Wettbewerbs sind:

  1. Platz: Jan Marten Müller (Vorwerk), Bodo Grube (Schwaförden) und Luca Martens (Ostereistedt)

  2. Platz: Insa Miesner (Sothel), John Patrik Große (Bothel) und Harm Wilken Gieschen (Quelkhorn)

  3. Platz: Deike Katharina Corleis (Ahlerstedt), Julian Heldberg (Visselhövede) und Enya Patterson (Stemmen)

Christian Intemann, Kreislandwirt und Vorsitzender des Landvolkkreisverbandes Rotenburg-Verden, gratulierte den Siegerinnen und Siegern, betonte in seiner Rede jedoch, dass heute alle Auszubildenden, die den Mut hatten, sich dieser Prüfung zu stellen als Gewinnerinnen und Gewinner nach Hause gehen. Zudem ermutigte er die zukünftigen Berufskolleginnen und Kollegen in Zeiten des Strukturwandels in der Bevölkerung ein Verständnis für die landwirtschaftliche Branche zu schaffen „Hier sind wir alle gemeinsam gefragt der Gesellschaft unsere Landwirtschaft auch in Zukunft durch Gespräche näher zu bringen und zu erklären.“

Ein herzliches Dankeschön geht an die Prüfer, die Lehrkräfte und die Ausbildungsberatung, die diese Veranstaltung erst möglich gemacht haben. Auch ein weiteres der Bio-Hofmolkerei Dehlwes, für die gesponserte Versorgung.

11.02.2025
Agroforstsysteme

Vortrag von Dr. Ernst Kürsten und Isabelle Frenzel

Die BUND Ortsgruppe Rotenburg/Wümme organisiert einen Vortrag zum Thema Agroforsten, zu dem auch Landwirtinnen und Landwirte herzlich eingeladen sind. In einem Schreiben des BUND heißt es, dass der Vortrag das vielversprechende Potenzial einer (Wieder-)Verbreitung der Agroforstsysteme vorstelle und aufzeige, wie sie künftig mehr zur Lösung unserer Probleme vor Ort beitragen können.

WANN: Freitag, den 7. März 2025, 19.00 Uhr WO: Ratssaal der Stadt Rotenburg

06.02.2025
Die Landwirtschaft im Fokus

Podiumsdiskussion anlässlich der Bundestagswahl 2025

Rund 150 Besucherinnen und Besucher nahmen am 5. Februar an einer Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl im Wahlkreis 34 (Osterholz-Verden) teil. Veranstaltet wurde die Diskussion im Grasberger Hof durch den Landvolk-Kreisverband Rotenburg-Verden, den Landvolk-Kreisverband Osterholz und die Initiative Land schafft Verbindung (LSV). Moderiert wurde die Veranstaltung von Cornelius Traupe (LSV), Jörn Ehlers (Landvolk Rotenburg-Verden) und Stephan Warnken (Landvolk Osterholz). Die eingeladenen Politikerinnen und Politiker stellten sich den Fragen aus der Landwirtschaft und debattierten über zentrale agrarpolitische Themen. Auf dem Podium vertreten waren Özge Kadah (SPD), Andreas Mattfeldt (CDU), Dr. Lena Gumnior (Grüne), Dr. Gero Hocker (FDP), Herbert Behrens (Die Linke) sowie Maik Smidt (BSW). Die Kandidatin der AFD hatte abgesagt.

Bürokratieabbau: Vertrauen statt Aktenstapel Einigkeit bestand darüber, dass der Bürokratieabbau dringend vorangetrieben werden müsse. Während die CDU einen Resetknopf für Dokumentationspflichten forderte, setze die FDP auf mehr Vertrauen in die Landwirte. Die Grünen betonten, dass weniger Bürokratie auch bedeute, von den eigenen Produkten leben zu können. SPD, Linke und BSW verwiesen darauf, dass Bürokratie nicht nur die Landwirtschaft betreffe und Digitalisierung zur Vereinfachung beitragen könne.

Generationswechsel: Verlässliche Rahmenbedingungen nötig Wie können junge Landwirtinnen und Landwirte für die Zukunft abgesichert werden? Die CDU forderte langfristige Investitionssicherheit, während die Grünen auf höhere Tierwohl-Standards hinwiesen. Die FDP kritisierte die häufig wechselnden Auflagen und forderte ein Moratorium für neue Vorschriften. Die SPD setzte auf einen Wandel mit Unterstützung der Politik, während die Linke betonte, dass Landwirte auskömmliche Preise für ihre Produkte benötigten.

Klimawandel: Landwirtschaft als Teil der Lösung Die Anpassung der Landwirtschaft an Klimaveränderungen wurde kontrovers diskutiert. Die CDU forderte schnellere Zulassungen für klimaresistentere Pflanzen, die FDP hob neuartige Züchtungsmethoden hervor. Die Grünen betonten, dass Gentechnik allein nicht ausreiche, sondern auch gute Böden und angepasstes Saatgut nötig seien. Die Linke lobte die Anpassungsfähigkeit der Moorbauern, während BSW den Bau von Dämmen und eine günstigere Energiepolitik forderte.

Herkunftskennzeichnung: Transparenz oder Bürokratie? Während die Grünen eine klare Kennzeichnung nach dem Vorbild von Eiern befürworteten, warnte die FDP vor staatlichen Vorgaben und plädierte für private Initiativen. Die CDU forderte eine unkomplizierte Lösung, während die Linke eine verpflichtende Kennzeichnung für alle forderte.

Wolfsmanagement: Schutz oder Entnahme? Die FDP forderte ein Bestandsmanagement, die CDU eine konsequente Entnahme. Die Grünen verwiesen auf das Dialogforum Wolf, während die Linke betonte, dass Landwirte für Schutzmaßnahmen entschädigt werden müssten.

Erneuerbare Energien: Wo sind die Chancen? Während CDU und FDP Biogas als stabiles Element im Energiemix lobten, sahen die Grünen die Zukunft in einer Kombination aus Agri-PV und Windkraft. SPD und Linke forderten eine stärkere Regionalisierung der Energieversorgung.

Die Diskussion zeigte, wie unterschiedlich die Ansätze der Parteien für die Zukunft der Landwirtschaft sind. Fest steht: Die Landwirtinnen und Landwirte erwarten klare, langfristige Perspektiven. Die Bundestagswahl wird zeigen, welche dieser Positionen künftig in der Politik eine Rolle spielen werden.

Aktuelles aus dem Landesverband

01.08.2025
Deutsche Getreideernte stockt
Pflanzen

(AMI) Die anhaltenden Regenfälle halten die Landwirte vielerorts von den Feldern fern. Nur kurze Zeitfenster können für die Erntearbeiten genutzt werden.

Die deutsche Getreideernte läuft aufgrund der zahlreichen Regenfälle nicht wie geplant. Immer wieder müssen die Feldarbeiten unterbrochen werden. Mit jedem weiteren Niederschlag wächst die Sorge um Qualität und die Erträge, auch der Krankheitsdruck steigt. Aber die Landwirte bleiben optimistisch und hoffen auf eine längere Regenunterbrechung, um die liegen gebliebenen Erntearbeiten zügig fortsetzen zu können. Man rechnet schon mit Qualitätseinbußen, das Ausmaß und wie viel vom Weizen oder Roggen letztendlich in den Futtertrog wandert, kann aber noch nicht eingeschätzt werden. Regional wird aber auch von zufriedenstellenden Ergebnissen berichtet, vor allem hinsichtlich Proteingehalt und Fallzahl. Es bleibt abzuwarten, wie schnell die reifen Feldbestände in den kommenden Tagen eingebracht werden können und wie hoch die Trocknungskosten ausfallen. Vermarktet kann das Qualitätsgetreide auch aufgrund der nach Marktteilnehmern unzureichenden Preisentwicklung nur schwer, zu unsicher sind die diesjährigen Ernteaussichten. So beläuft sich die Handelsaktivität auf ein Minimum, der Umsatz bleibt gering. Wenn dann wird aus Platzgründen Ware angeboten, die dann zögerlich einen Abnehmer findet.

Die rückläufigen Weizenkurse ziehen auch am heimischen Markt die Erzeugerpreise für Qualitäts- und Brotweizen nach unten. Für Qualitätsweizen werden aktuell im Bundesmittel rund 190,40 (182-202) EUR/t frei Erfasserlager gefordert, 3,80 EUR/t weniger als eine Woche zuvor. Brotweizen vergünstigt sich um 2,30 auf 175,70 (164-184) EUR/t. Auch Brotroggen tendiert auf Wochensicht schwächer. Im Bundesmittel werden in der laufenden Handelswoche rund 148,30 (136-160) EUR/t verlangt, das entspricht einem Wochenrückgang von 3,40 EUR/t. Die Unsicherheit bezüglich der Qualität bleibt. Es bleibt abzuwarten, ob die Anforderungen für Brotroggen genügen oder ob es nur für Futterroggen reicht.

Auf Großhandelsebene geht es ebenfalls abwärts. Für Brotweizen sind franko Hamburg mit 210 EUR/t immerhin 4 EUR/t weniger möglich als noch eine Woche zuvor. Franko Westfalen wurden die Gebote um 4 auf 203 EUR/t zurückgenommen. Qualitätsweizen vergünstigt sich sogar um 10 auf 225 EUR/t franko Hamburg. Einzig Brotroggen kann am Niederrhein mit 191 EUR/t um immerhin 1 EUR/t zulegen.

01.08.2025
Rapsernte schreitet schleppend voran
Pflanzen

(AMI) Niederschläge bremsen die Arbeiten auf den heimischen Feldern. Die Handelsaktivität ruht dabei auch weiterhin. Nur wer aus Platzgründen verkaufen muss, verkauft.

Die Rapsnotierungen an der Pariser Börse bewegen sich in der laufenden Handelswoche abwärts. Während der bald auslaufende Fronttermin August 18,50 auf 457,50 EUR/t verlor, schloss der November-25-Kontrakt am 31.07.2025 bei 477,50 EUR/t und damit rund 5 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche.

Die internationalen Entwicklungen, vor allem in der Schwarzmeerregion konnten die Kurse bis zur Wochenmitte noch stützen. Insbesondere in der Ukraine bleibt die Ernte bislang hinter den Erwartungen zurück. Außerdem dürften die Bestände Kanadas nach regen Exporten in der Saison 2024/25 geringer ausfallen als bislang erwartet. Auch wenn die Kulturen insbesondere in Alberta zuletzt von der etwas günstigeren Witterung profitierten, bleibt das Potenzial zur kanadischen Ernte 2025 nach Einschätzung des Marktes durchschnittlich. Im Fokus bleiben jedoch auch die Handelsspannungen zwischen Kanada und China, sowie die Unsicherheit hinsichtlich der US-Zölle und deren Auswirkungen auf die globalen Handelsströme. Diese Verunsicherung könnte letztendlich den Preisverfall in der zweiten Wochenhälfte begünstigt haben.

Auf Großhandelsstufe können sich die Preise für Raps auf Wochensicht befestigen. Dabei gilt es jedoch auch den Wechsel der Anlehnung von August auf den November-Kontrakt zu beachten. Franko Hamburg sind somit am 30.07.2025 rund 471 EUR/t für Partien der Ernte 2025 möglich und damit 8 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Franko Niederrhein sind mit 495 EUR/t für Partien zur Lieferung ab Oktober rund 6 EUR/t mehr im Gespräch. Dabei gestaltet sich der Handel auch weiterhin schwierig. Auch der Abschlag vom August- zum November-Kontrakt, der sogenannte Carry, bremst den Umsatz. Dieser ist von 8,75 EUR/t in der 30. KW auf zuletzt 22,75 EUR/t gestiegen. Marktteilnehmer warten daher das Auslaufen des August-Kontrakts ab. Auch die Importe verlaufen bisher schleppend. Das zeigt sich ebenfalls auf EU-Ebene. So bezog die Union in den ersten vier Wochen der laufenden Saison rund 224.100 t Raps aus dem Ausland und damit deutlich weniger als die 304.000 t des Vorjahres.

Auch auf Erzeugerebene können sich die Preise für Raps befestigen. Im Bundesdurchschnitt sind für Partien der Ernte 2025 rund 449,90 EUR/t möglich und damit 3,20 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 430-472 EUR/t. Am Kassamarkt bleibt es ebenfalls ruhig. So sind die Umsätze weiterhin überschaubar. Verkauft wird lediglich aus Platzgründen, andernfalls wird mit der Vermarktung vorerst abgewartet. Ohnehin agieren auch Ölmühlen weiterhin zurückhaltend. Auf den Feldern haben sich die Bedingungen dagegen im Wochenvergleich kaum verändert. Die Erntearbeiten kommen bundesweit nur schleppend voran. Anhaltende Niederschläge, kurze Druschfenster und schlecht befahrbare Schläge machen den Landwirten zu schaffen. Die Ölgehalte der bislang eingebrachten Partien variieren stark, liegen im Mittel aber im Osten des Landes etwas über dem Vorjahresniveau. Es mehren sich allerdings die Auswuchsprobleme. In Einzelfällen werden Partien nicht mehr als verarbeitungsfähig eingestuft und gehen in die energetische Verwertung. Die Ernteergebnisse sind insgesamt sehr heterogen.

01.08.2025
Keine Entspannung am Frühkartoffelmarkt
Pflanzen

(AMI) Bei rasch nachrückenden Anschlusssortimenten aus dem Anbau von Frühkartoffeln gibt es zu viele Speise- und Verarbeitungskartoffeln am Markt. Der Preisrückgang dürfte sich aber verlangsamen, meinen Beobachter. Günstige Pommes können zu aktuellen Vertragspreisen noch nicht produziert werden.

Während das Kartoffelangebot aus dem ganz frühen Anbau langsam schwindet, sind bereits sehr viele Anschlusssortimente in einem Umfang nachgerückt, die das Angebot weiter steigen lassen. In Zufuhrregionen erhöht das den Grad der Selbstversorgung. In den Versandgebieten wächst ein immer größeres Überangebot heran. Die meisten Abpacker bedienen sich der Ware ihrer Stammlieferanten. Wie eine Umfrage zeigt, gibt es genügend andere Offerten – auch zu günstigeren Konditionen – diese kommen aber wohl eher seltener zum Einsatz. Trotzdem bleibt der Druck auf die Preise natürlich bestehen.

Bezüglich der Nachfrage kommen von Befragten unterschiedlichen Antworten. Mancher ist mit dem Absatz zufrieden und kann sogar auf größere Mengen als zur gleichen Zeit im Vorjahr berichten. Gefühlt ist der Absatz aber klein, wobei die Einschätzung vom zu großen Angebot geprägt wird. Es gibt aber auch Informationspartner, die mit dem Schwerpunkt der Sommerferien in ihrer Absatzregion einen Tiefpunkt der Nachfrage feststellen. Werbeaktionen können da nur bedingt etwas auffangen – und was diese Woche mehr verkauft wird, bleibt dann kommende Woche liegen.

Was die Preise betrifft, so dürfte das Tal noch nicht erreicht worden sein. Derzeit heißt es aber meistens, dass sich der Preisrückgang nun deutlich verlangsamen ablaufen wird. Größenordnungen wurden noch nicht genannt, gegen Ende der Woche wird man es sehen.

Zur Situation auf den Äckern melden Beobachter gute Erträge und Qualitäten von Beständen, die zeitiger als in den Vorjahren fertig sind. Bald wird wohl auch die Haupternte auf ersten Äckern abgereift. Aufgrund der Anbauentwicklung hierzulande aber auch im benachbarten westlichen Ausland ist der Angebotszuwachs für den Herbst/Winter bei Verarbeitungsrohstoff viel größer als bei Speisekartoffeln. Während hierzulande die Nachfrage der Verbraucher ziemlich preisunelastisch ist, könnten günstigere Pommes frites den globalen Absatz wieder etwas antreiben. Bisher zeigt allerdings die Trendkurve immer noch nach unten – Stand: EU-Außenhandel bis einschließlich Mai. Vor den günstigen Pommes stehen natürlich auch noch die hohen Vertragspreise. Für derzeit notierte 5,00 EUR/dt Rohstoff werden noch so gut wie keine Pommes produziert.

01.08.2025
Regionaler Marktkommentar
Pflanzen

Am heimischen Markt konzentriert man sich weiterhin auf die Feldarbeiten. Sobald sich ein Erntefenster öffnet, wird es genutzt. Durch die regelmäßigen Niederschläge fallen vielerorts Trocknungskosten an. Die Erträge von Weizen, Triticale und Roggen dürften ersten Ergebnissen nach zu urteilen, wie schon bei der Wintergerste, etwas über der Ernte 24 liegen. Sorgen bereitet bei anhaltenden Niederschlägen eher die Qualität. Viele Schläge müssen dringend gedroschen werden und sollte der Regen in der kommenden Woche wie vorhersagt eine mehrtägige Pause einlegen, wird der Großteil der Bestände schnell abgeerntet sein. Was geerntet ist, wird derzeit oft eingelagert. Weder wird von großer Nachfrage berichtet, noch bieten die Erzeugerpreise derzeit Argumente für ein gesteigertes Angebot. Die Erzeugerpreise für B-Weizen frei Erfasser halten sich mit rund 185 EUR/t auf dem Niveau der Vorwoche. Hinzu kommt, dass die voranschreitenden Erntearbeiten auf der Nordhalbkugel kaum preistreibende Impulse bieten. Somit halten sich die Aktivitäten am Markt derzeit in Grenzen. Beim Raps bleiben die Preise auf Erzeugerstufe ebenfalls stabil und bewegen sich frei Erfasserlager um 450 EUR/t. Die Erträge fallen, wie schon bei der Gerste, je nach Bodenbeschaffenheit und Niederschlag in der Vegetationsphase sehr unterschiedlich aus. Die internationalen Vorgaben sind unterdessen volatil. Eine gesenkte Produktion in Kanada, der Ukraine und Australien bringen positive Impulse, während die Preisschwäche bei den Sojabohnen die Kurse drücken. Bei den Kartoffeln übersteigt das Angebot die Nachfrage weiterhin. Der Frühkartoffelmarkt steht weiter unter Druck und es ist kaum Entspannung in Sicht. Hinter die Ware der frühen Erntetermine rücken bereits Anschlusstermine auf, sodass eine Trendwende beim Preis weiter nicht in Sicht ist. Die Erzeugerpreise sanken somit im Vorwochenvergleich erneut. Immerhin konnten Aktionen des LEH den Preisverfall etwas abbremsen. Das Niveau liegt inzwischen allerdings deutlich unter dem Wert des Vorjahres.

01.08.2025
Milchmarkt
Milch und Rind

In KW 29 ist die Milchanlieferung in Deutschland saisonal bedingt leicht zurückgegangen und lag 0,2 % hinter der Vorwoche. Im Vergleich zum Vorjahresniveau wurden jedoch 0,2 % mehr Milch angeliefert. Absatz von abgepackter Butter für die Ferienzeit gut, begünstigt durch die wechselhafte Witterung. Die Molkereiabgabepreise sind stabil, es deutet sich jedoch eine schwächere Tendenz an. Am Blockbuttermarkt trifft reges Kaufinteresse auf zurückhaltende Anbieter. Abschlüsse erfolgen teils zu niedrigeren Preisen. Die Kemptener Notierung sank am 30.07.2025 auf 6,90 bis 7,10 EUR/kg. Schnittkäsemarkt stabil mit guter Nachfrage, besonders im Einzelhandel. Exporte nach Südeuropa laufen saisonüblich, blieben teils hinter Erwartungen. Angebot und Lagerbestände sind ausgeglichen.

MMP-Markt ruhig mit leichter Belebung. Exporte verhalten, Preise stabil bis fester. VMP-Markt bleibt ruhig. Preise in Deutschland stabil, EU-weit uneinheitlich. Der Bedarf der Schokoladenindustrie bleibt unklar, trotz gesunkener Kakaopreise. MP-Markt ist stabil und ruhig, Preise konstant. Molkenkonzentrat gefragt. (AMI, ZMB)

01.08.2025
Haushaltsentwurf 2026 enttäuscht Erwartungen
Milch und Rind

DBV-Präsident Joachim Rukwied mahnt deutliche Nachbesserungen im Agrarhaushalt 2026 an. Trotz wachsendem Bundesetat spiegele sich dies im Agrarbereich (Einzelplan 10) kaum wider. Die Mittel für den Umbau der Tierhaltung seien unzureichend, der Mittelabfluss müsse beschleunigt und durch rechtliche Erleichterungen flankiert werden. Auch bei der ländlichen Entwicklung fehle es an zugesagten GAK-Mitteln. Ebenso kritisiert Rukwied die Kürzung des Bundeszuschusses zur Unfallversicherung. Der Bauernpräsident fordert vom Bundestag eine echte Investitionsoffensive für den ländlichen Raum.