Fr, 09.05.2025
Zeit der Sortimentswechsel bei Speisekartoffeln
In den ersten beiden vollen Maiwochen schwenkt der LEH massiv auf Frühkartoffeln um. Lagerhalter in Deutschland haben im Norden teils ein böses Erwachen. Aus deutschem Anbau sind auch erste Angebote am Markt – wenn auch in eher homöopathischen Mengen.
(AMI) Wie üblich kommt in der ersten Maidekade erhebliche Bewegung in die Sortimentsgestaltung im LEH. Neben den schon verbreitet offerierten sogenannten Spargelkartoffeln werden im Premiumsegment der Vollsortimenter Lagerkartoffeln mehr und mehr durch Frühkartoffeln ersetzt und in einigen Fällen sind auch für den „Preiseinstieg“ größere Netze mit Frühkartoffeln zu finden. Im Discount wird ebenfalls umgestellt. Im Süden und Westen gab es bereits hier und da einen Warenaustausch, mindestens 2 Anbieter steigen dann am Wochenende um – im Fall von Spanien erst einmal mit vorwiegend festkochender Ware.
Für manchen Landwirt in der Nordhälfte Deutschlands sind das keine guten Nachrichten. Wie zu hören ist, gibt es noch genügend Lagerkartoffeln – womöglich mehr als für die üblichen Programme, die noch bis Anfang Juni mit deutschen Lagerkartoffeln laufen. Angebotsdruck ist das Ergebnis. An den Notierungen wird indessen nicht mehr gerüttelt, für die kommenden Wochen sind die Preise scheinbar mit dem LEH abgesprochen und die Stammlieferanten der Abpacker werden entsprechend bedient. Wer nicht dazu gehört, könnte bald Absatzprobleme bekommen, egal zu welchem Preis er seine Kartoffeln verkaufen möchte. Auch beim Export wird es enger, dem Vernehmen nach haben die Bestellungen aus Ost- und Südosteuropa abgenommen.
Aus Sicht der Frühkartoffelimporteure der wachsende Absatz natürlich willkommen. Im Vorjahr war man wegen der hierzulande fehlenden Lagerkartoffeln schon im April mit reißendem Absatz und Vorbestellungen verwöhnt worden. Ganz so gut lief es bisher nicht. Mancher meldet sogar etwas zu ruhige Geschäfte seit Ostern. Nun aber kommt der Verkauf in Gang und man hofft das meiste in den nächsten Wochen zu stabilen Preisen vermarkten zu können. So früh wie 2024 wird man aber weder ausverkauft und schon recht nicht geräumt sein. Sowohl die Lieferanten aus dem südöstlichen Mittelmeerraum als auch die hiesigen Landwirte blicken auf die Entwicklungen in Spanien: Wie sehr ist eine kräftige Anbauausweitung durch witterungsbedingte Verluste egalisiert worden oder kommt sogar weniger als 2024? Liefertermine scheinen normal zu sein, bei den Qualitäten gibt es aber Vorbehalte. Sehr frühe Programme mit losschaligen Kartoffeln für Märkte außerhalb Deutschlands liefen schlecht, weil zu viel Erdanhang moniert wurde. Krankheitsdruck könnte für kleine Knollen gesorgt habe. Ab dem Wochenende wird man wohl besser wissen, wie es aussieht.
Frühkartoffeln aus Deutschland
Hierzulande haben einzelne Spezialisten mit der Frühkartoffelernte begonnen. Es wird ab Hof und auch auf Wochenmärkten etwas verkauft. Für das Wochenende wollen die Marktstrategen im Südwesten eine erste Preisempfehlung geben. Einerseits gibt das sehr frühe besondere Angebot keine Hinweise auf den Rest der Saison, andererseits herrscht schon die Meinung vor, das 2025 ein eher frühes Jahr werden könnte. Bald sollten genaue Analysen darüber verfügbar werden, damit Importeure bei ihren Nachbestellungen keine Fehler machen. Wie zu hören ist, kann derzeit noch justiert werden – zumindest bei Frühkartoffeln aus Ägypten. Für Spanien kann dann später eine Versorgungslücke im eigenen Anbau wegen sehr später Pflanzungen im Norden der Iberischen Halbinsel noch einen Unterschied machen und Angebote runder Sorten binden. Israeli dürften weitgehend durchgeplant sein. Dabei ist wegen fehlendem Absatz im Beneluxraum und der Normalisierung der Anbaubedingungen von dort mit etwas mehr als 2024 zu rechnen.