Fr, 15.11.2024
Terminmärkte: Weizenkurse verlieren
In Paris geben die Weizennotierungen nach, in Chicago brechen sie ein, gedämpfte Exportaussichten belasten.
(AMI) Die Weizenkurse in Paris weiten die Verluste der vorigen Wochen aus. Am 14.11.2024 schloss der Fronttermin Dezember 24 bei 210,75 EUR/t und verfehlt das Vorwochenniveau um 4,50 EUR/t. Am Mittwoch erreichte der Kontrakt ein 2-Monatstief.
Die EU-Weichweizenexporte liegen im bisherigen Wirtschaftsjahresverlauf nach Angaben der EU-Kommission weit unter Vorjahr. Im bisherigen Wirtschaftsjahresverlauf exportierte die Gemeinschaft rund 8,34 Mio. t Weichweizen, verglichen mit 11,96 Mio. t im Vorjahreszeitraum. Vor allem die französischen Weichweizenexporte fallen aufgrund der schlechtesten Ernte seit über 40 Jahren deutlich geringer aus. Vom eigentlich größten EU-Exporteur werden bislang nur 0,90 Mio. t gemeldet. Zum Vorjahreszeitpunkt waren es bereits 2,27 Mio. t. Hinzu kommen diplomatischen Spannungen zwischen Frankreich und Algerien. Das für die EU wichtige Abnehmerland schließt seit über einem Monat Getreideimporte aus Frankreich aus. Daher liegen zum jetzigen Zeitpunkt Lettland mit 1,04 Mio. t, Litauen mit 1,12 Mio. t und Rumänien mit 2,49 Mio. t vor Frankreich als wichtigste EU-Weizenexporteure.
Der enorme Konkurrenzdruck aus der Schwarzmeerregion beeinträchtigt das EU-Ausfuhrpotenzial zusätzlich. Das könnte sich jedoch demnächst ändern, wenn die Ukraine Mindestexportpreise einführt und Russland Exportzölle und Mengenquoten. Die russischen Exporte verloren etwas an Fahrt, liegen mit knapp 1 Mio. t pro Woche aber immer noch leicht über Durchschnitt. Russischer Weizen mit 12,5 % RP ist mit 226 USD/t fob weiterhin günstiger als Weizen aus Frankreich (227 USD/t fob für 11,5er) und Deutschland (240 USD/t fob für 12,5er), aber teurer als 12,5er Weizen aus Rumänien mit 221 USD/t fob. 11,5er aus Russland oder der Ukraine werden aktuell mit 219 USD/t fob bewertet. Die am Weltmarkt aktuell ohnehin geringe Nachfrage wird somit oftmals Richtung Schwarzmeer gelenkt, auch von traditionellen EU-Destinationen wie Westafrika oder dem Nahen Osten. Die Ankunft der Weizenernten der südlichen Hemisphäre erhöht zusätzliche die Exportkonkurrenz. Der sehr schwache Eurokurs, der zu Wochenbeginn auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr fiel, konnte den Kursverlust nur marginal dämpfen.
Jenseits des Atlantiks ging es für die Weizenkurse ebenfalls abwärts. Am 14.11.2024 lag der Weizenschlusskurs an der CBoT bei umgerechnet 185 EUR/t und damit knapp 15 EUR/t unter Vorwoche. Insbesondere der feste US-Dollar belastete in den vorigen Handelstagen die Chicagoer Notierungen. Denn bei einer steigenden Handelswährung wird US-Weizen für Abnehmer aus anderen Währungsländern teurer.