Fr, 25.10.2024
Preisauftrieb am deutschen Getreidemarkt vorerst beendet
Abebbendes Verkaufsinteresse stößt auf geringe Nachfrage. Mühlen und Exporteure zeigen sehr wenig Kaufbereitschaft, während Erzeuger das jüngste Preisplus nutzen, um das Bankkonto zu füllen.
(AMI) Jetzt geht es auch für die Erzeugerpreise am Kassamarkt nach unten. Vor dem Wochenende gab es in Paris zwar ein leichtes Plus, das am Kassamarkt zu höheren Geboten und damit auch noch einmal zu einer kleinen Verkaufswelle reichte, aber in der 43. KW überwog Schwäche. Erzeuger vermarkteten noch Teilmengen an Lagerware oder der potenziellen Ernte 25, da sie Liquidität vor den Pachtzahlungen benötigen. Aber alles in allem blieben die Umsätze überschaubar.
Erzeuger hoffen auf ein Ende der preisdrückenden Konkurrenz des Schwarzmeerweizens spätestens Anfang nächsten Jahres. In Russland scheint sich eine Exportbegrenzung abzuzeichnen, was den Warenfluss etwas eindämmen könnte. Allerdings stehen auf der anderen Seite des Atlantiks umfangreiche Mengen preisgünstigen hochqualitativen Weizens zum Export bereit. Daher dürften die Ausfuhrchancen für deutschen Weizen 2024/25 begrenzt bleiben, der Preisimpuls gering. Bislang lieferte Deutschland kontinuierlich Weizen, im Schnitt 17.000 t pro Woche, in das Vereinigte Königreich sowie wöchentlich 3.650 t nach Norwegen. Darüber hinaus gibt es immer wieder größere Einzellieferungen nach Afrika. Die jüngste, 30.500 t nach Angola, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass seit Wirtschaftsjahresbeginn mit 676.100 t ein Fünftel weniger in Drittländer exportiert wurde als im Vorjahreszeitraum.
Die Großhandelspreise zeigen sich bei weitem nicht so volatil wie die Terminkurse und gingen die Auf- und Abwärtsbewegung nur moderat mit. Es wird weiterhin kein Preisunterschied zwischen prompter Ware oder Lieferungen bis Jahresende gemacht. Aber einheitlich waren die Preisanpassungen dann doch nicht. Franko Hamburg verlor Brotweizen 3 auf 225 EUR/t. Qualitätsweizen erzielte zuletzt eine Prämie von 30 EUR/t, hat aber 5 EUR/t zum Vorwochenniveau verloren. Am Niederrhein wurde um 3 EUR/t auf 228 EUR/t reduziert. Brotroggen lag am 23.10.24 mit -2 auf 193 EUR/t franko Niederrhein wieder deutlich unter der Marke von 200 EUR/t.