Fr, 11.10.2024
Exporte bestimmen internationalen Getreidemarkt
Die Weizennotierungen verlieren gegenüber den Kursspitzen in der Vorwoche, weil Paris und Chicago sich gehemmten Exporten gegenübersehen. Aber es gibt durchaus noch kursstützende Argumente.
(AMI) Während in Chicago die Weizenkurse nach der kräftigen Korrektur fest tendieren und damit auf das laufende US-Exportgeschäft, die ungünstigen Aussaatbedingungen in den USA, den festen russischen Exportpreisen und die absehbar geringer Weizenfläche 2025 in Russland reagieren, zeigt Paris keine eindeutige Richtung. Hier belastet das unterentwickelte Exportgeschäft.
Die Europäische Kommission meldete kumulierte Weichweizenexporte vom 01.07.-05.10.24 in Höhe von 6,35 Mio. t. Das sind 29 %, 2,6 Mio. t, weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Aktuell ist es auch der ausgebliebene Zuschlag im Algerien-Geschäft. Algerien kaufte in einer Ausschreibung schätzungsweise 510.000-570.000 t Mahlweizen, was deutlich mehr waren als die anfänglich geschätzten 375.000 t, zu einem Preis von 262,50 USD/t (238,75 EUR/t) c&f. Handelsunternehmen berichten, dass ein erheblicher Teil aus der Schwarzmeerregion kommen wird und kein französischer Weizen angeboten wurde. Neben der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit französischer Herkünfte, die kosten aktuell mit 255 USD/t fob rund 15 EUR/t mehr als russische Partien, begründet Reuters letzteres vor allem mit der angespannten diplomatischen Beziehung zwischen Frankreich und Algerien.
Und so schloss der Fronttermin in Paris am 10.10.24 auf 231,25 EUR/t und damit 1 EUR/t unter dem Schlusskurs eine Woche zuvor. Der März-Kontrakt lag bei 241 EUR/t und damit nur 2 EUR/t unter Vorwochenlinie, 11er Weizen der Ernte 25 wurde mit 237 EUR/t notiert und so 2,25 EUR/t niedriger. In Chicago schloss der Fronttermin Dezember 24 am 10.10.24 mit 202,9 EUR/t und damit etwa auf Vorwochenniveau. Das ist aber bereits wieder ein Plus von knapp 5 EUR/t zum Wochenende, als neben Gewinnmitnahmen nach dem 3,5-Monatshoch, der feste und damit exportschädigende Dollar zu einem Abrutschen der Kurse geführt hatte.
Aber danach ging es ungestört wieder nach oben. Insbesondere die Kürzungen der russischen Produktionszahlen waren Treiber, zum einen wegen Kriegshandlungen, zum anderen wegen absehbar witterungsbedingt, reduzierter Aussaatfläche. Und die Trockenheit ist nicht nur ein Problem in Russland, auch in den USA hat es zu wenig geregnet und die Vorhersagen versprechen vorerst auch keinen Wetterumschwung. In Westeuropa geht es mit der Aussaat ebenfalls nur schleppend voran, hier sind es allerdings die teils reichlichen Niederschläge, die stören.