Fr, 27.09.2024
H5N1 – Virusvermehrung im Euter nachgewiesen
(FLI) Seit März 2024 wird die US-amerikanische Milchindustrie von einem massiven Ausbruch der Vogelgrippe bei Rindern erschüttert. Über 200 Milchviehbetriebe in 14 Bundesstaaten sind betroffen, und es wurden bereits 15 menschliche Infektionen gemeldet, die hauptsächlich im Zusammenhang mit infizierten Kühen oder deren Milch stehen. Eine am 25. September neu veröffentlichte Studie im Fachjournal Nature liefert wichtige Erkenntnisse über das Verhalten des Virus im Rind. Forschungen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und der Kansas State University zeigen, dass sich das Virus überwiegend im Euter der Rinder vermehrt und in hohen Mengen über die Milch ausgeschieden wird. Trotz der hohen Viruslast in der Milch wurde keine Vermehrung des Virus im Atemtrakt oder eine systemische Ausbreitung im Körper der Tiere festgestellt. Interessanterweise traten diese Ergebnisse sowohl bei US-amerikanischen als auch bei europäischen H5N1-Viren auf. Forscher stellten zudem fest, dass das Virus in den USA vor allem durch Melkprozesse zwischen den Tieren übertragen wird, und weniger durch Atemwege. In Deutschland und Europa habe man bislang keine Hinweise auf Infektionen unter Kühen mit dieser Virusvariante gefunden. Dem FLI zufolge wurden hierzulande 1500 Tanksysteme mit Milch untersucht – alle waren negativ. Die Wissenschaftler betonen die Dringlichkeit, Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung zu ergreifen, um weitere Mutationen und das Risiko der Übertragung auf andere Tiere und Menschen zu minimieren.