Fr, 08.12.2023
Düngemittel: Marktteilnehmer warten ab
Die Harnstoffkurse sind am internationalen Markt kräftig abgerutscht, ausgelöst durch eine verhaltene Nachfrage bei einem gleichzeitig reichlichen Angebot. Hinzu kommen ungünstige Vegetationsbedingungen sowie das anhaltend niedrige Preisniveau für Getreide, welche das Kaufinteresse der Landwirte zusätzlich dämpft. Vor diesem Hintergrund drosselten EU-Stickstoffproduzenten bereits ihre Produktion, denn weitere Preisrücknahmen sind nicht tragbar. Allerdings ist EU-Ware zudem kaum wettbewerbsfähig – Gas ist in der Union deutlich teurer als in anderen Regionen, weshalb Importware noch preisgünstiger offeriert wird. Insbesondere aus Russland strömt reichlich Ware auf dem Markt, was das ohnehin üppige Angebot weiter vergrößert.
Das drückt auch die Forderungen am heimischen Markt. Harnstoff mit Ureaseinhibitor wird im Schnitt für 478 EUR/t frei Hof offeriert, im Monat zuvor waren noch 494 EUR/t im Gespräch. Im November 22 wurden sogar noch rund 825 EUR/t verlangt. Der Preis für Kalkammonsalpeter (KAS) hat sich im Vergleich zum vergangenen Monat indes kaum bewegt. So werden aktuell 345 EUR/ t frei Hof gefordert und somit lediglich 2 EUR/t weniger als noch im Oktober, allerdings gut 332 EUR/t weniger als im November des Vorjahres. Ammonium-Nitrat-Harnstofflösung (AHL) verharrt mit 315 EUR/t nahezu auf Oktoberniveau. Im November 2022 wurde AHL für 683 EUR/t frei Hof angeboten. Das aktuelle Preisniveau von Kornkali mit 40 % K2O liegt mit 333 rund 2 EUR/t unter Vormonatsniveau und rund 255 EUR/t unter Vorjahr.
Befestigt haben sich hingegen die Preise für Phosphordüngemittel. Hierzulande werden für Diammonphosphat (DAP) zurzeit im Schnitt 639 EUR/t im Streckengeschäft verlangt und somit 26 EUR/t mehr als im Oktober. Im Vorjahr wurde DAP im November noch mit 885 EUR/t bewertet.
Auch am heimischen Düngemittelmarkt bleibt es ruhig. Hier und da werden Angebote eingeholt, Umsätze kommen jedoch nur selten zustande. Auf allen Marktebenen wird vorerst abgewartet. Wie bereits in den Vorjahren haben Landwirte sich zumeist für die erste und zweite Stickstoffgabe im kommenden Frühjahr eingedeckt. Dennoch werden die Einlagerungsquoten geringer als im Vorjahr bewertet. Aktuell fehlt es an Kaufargumenten und teils auch an Liquidität. Zudem bleibt das Niveau der Getreidepreise anhaltend niedrig, weshalb kaum Ware verkauft wird. Vor diesem Hintergrund sind die Lagerhallen häufig noch reichlich mit Getreide gefüllt, weshalb es an Platz für Düngemittel mangelt. (Quelle: AMI)