Fr, 27.10.2023
Thünen-Institut: Neue Studie zum Verlust von Agrarflächen bis 2030
In einer jetzt erschienenen Studie hat das Thünen-Institut geschätzt, wie viel Landwirtschaftsfläche bis 2030 für andere Nutzungszwecke in Anspruch genommen wird, wenn die aktuellen Planungen und Strategien Realität werden. So werden bis 2030 mehr als 200.000 Hektar für Siedlung und Verkehr benötigt. Auch der geplante Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere der Freiflächen-Photovoltaik, wird bis 2030 mehr als 100.000 Hektar Freifläche beanspruchen. Gleichzeitig werden für Biodiversität und Klimaschutz entsprechende Flächen für naturnahe Lebensräume und Kohlenstoffsenken benötigt, was Flächennutzungsänderungen zur Folge hätte. Die Studie geht davon aus, dass nur ein Teil dieser Umnutzungen die aktuell landwirtschaftlich genutzte Fläche betreffen wird. Unter der Annahme, dass die formulierten Ziele der Politik bis 2030 erreicht werden, erwarten sie dennoch einen Rückgang von über 300.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche. Das sind 109 Hektar pro Tag und damit mehr, als ein durchschnittlich großer Landwirtschaftsbetrieb bewirtschaftet (derzeit 64 ha). Daher sollten laut Studie die Nutzungsansprüche stärker miteinander in Einklang gebracht sowie Synergien und Mehrfachnutzungen von Flächen soweit wie möglich realisiert werden, so z.B. Geflügelhaltung unter Photovoltaikanlagen.
Die Studie „Flächennutzung und Flächennutzungsansprüche in Deutschland“ finden Sie unter:
https://www.thuenen.de/media/publikationen/thuenen-workingpaper/ThuenenWorkingPaper_224.pdf