Fr, 27.10.2023
Kassamarkt für Raps kapituliert vor Volatilität der Kurse
In dieser Woche kommt es einmal mehr darauf an, an welchem Tag die Preiserfassung stattgefunden hat. Innerhalb von 2 Handelstagen wurde an der Terminbörse eine Differenz von über 30 EUR/t verzeichnet.
Die Rapskurse in Paris tendierten im Sog rückläufiger Soja- und Rohölkurse sowie kanadischer Rapsnotierungen deutlich schwächer. In nur fünf Tagen hatte der Fronttermin über 34 EUR/t an Wert eingebüßt. Schon das hatte den physischen Markt gelähmt. Die Umsätze am Kassamarkt waren im Oktober auf ein Minimum reduziert. Auf Verkäuferseite ist kaum noch Angebot zu finden, zu enttäuschend erscheinen den Erzeugern die Gebote, die im Vergleich zur Vorwoche um knapp 10 auf 382 (345-410) EUR/t nachgegeben haben. Auf Großhandelseben wurde in den zurückliegenden Tagen ebenfalls wenig Ware bewegt. Die Bücher der Ölmühlen sind bis Jahresende gefüllt und es kommen nur vereinzelte Partien zum Zuge, die aufgrund auftretender logistischer Schwierigkeiten oder Verspätungen die Lücke schnell schließen müssen. Das sind aber nur sehr seltene und sehr überschaubare Umsätze. Einziger Lichtblick – immerhin ist der Niedrigwasserzuschlag mit den jüngsten, teils sehr starken Regenfällen wieder vom Tisch.
Mit dem absehbaren Ende des November-Kontraktes in Paris beginnt das Spiel mit den potenziellen Andienungsmengen. Was bleibt im Lager und wer nimmt sich die Ware? Wie viel wird noch vor Toresschluss entnommen und davon definitiv am Kassamarkt verfügbar sein? Der große Kursunterschied zwischen dem November- und dem Februar-Kontrakt von über 30 EUR/t fördert das Rollen der Kontrakte. So beschränkt sich das Rapsgeschäft in der letzten Oktoberwoche maßgeblich mit den Mengen aus bzw. über das Termingeschäft. Dass Börsenteilnehmer noch etwas tun müssen, zeigt der steile Anstieg von 14,25 EUR/t am 24.10.23 für den bald endenden November-Kontrakt, während die Folgetermine ihren Abwärtstrend fortsetzen.
Dass am Kassamarkt nicht viel läuft, lässt sich auch mit den weiterhin lebhaften Importen erklären. Allein in der 42. KW erhielt Deutschland 30.720 t Raps aus der Ukraine, die damit an die 60.270 t der Vorwoche nahtlos anschließen. Seit Wirtschaftsjahresbeginn waren es allein aus der Ukraine 325.760 t, gegenüber 94.524 t im Vorjahreszeitraum und 160.320 t im Juli/Oktober 2021.
Nahezu in gleichem Umfang haben sich die Vorkontraktpreise ex Ernte ermäßigt mit einem Minus von gut 9 EUR/t werden in der 43. KW im Schnitt 402 EUR/t genannt. Dabei reicht die Preisspanne in den Regionen von 380-420 EUR/t. Das Interesse keimt nur sehr vereinzelt auf und aus einigen Regionen wird gemeldet, dass die Anbaufläche gegenüber Vorjahr reduziert worden ist. (Quelle: AMI)
