Fr, 21.07.2023
Kartoffelknappheit spitzt sich zu
Angesichts begrenzter Erntemengen würde ein Rückgang der Nachfrage aufgrund der Schulferien nicht weh tun. Dieser fällt aber geringer aus als sonst. Fehlender Frittenrohstoff aus Belgien heizt die Situation noch an. Es halten sich sehr feste Preise.
Weitere Bundesländer sind am Wochenende in die Ferien gegangen und so lässt die Nachfrage nach Kartoffeln insbesondere im Norden diese Woche etwas nach. Es soll die Verkaufsstätten außerhalb des LEHs zunächst etwas stärker treffen, heißt es. In anderen Regionen, in denen die Schulferien bereits länger laufen, wird von Marktteilnehmern berichtet, dass der Absatzrückgang nicht so groß ist wie in anderen Jahren.
Die Bedarfsdeckung der Frischkartoffelaufbereiter bleibt ein anstrengendes Unterfangen. Vor allem festkochende Kartoffeln und Ladungen mit bester Schalenausbildung sind nicht immer in ausreichendem Umfang zu beschaffen. Man läuft der heranreifenden Ware hinterher und erntet teilweise vor Erreichen des Qualitäts- und Quantitätsoptimums. Diese Woche wächst der Bedarf einiger Versorger von Vollsortimentern weiter, weil die Importe zur Neige gehen. Das Ungleichgewicht am Markt bleibt so bestehen und mitunter wird auch eine Verschärfung der Situation gesehen.
Die Frühkartoffelpreise wurden am Wochenende in allen Regionen von den Erzeugergemeinschaften nach unten gesetzt. Dabei blieb allerdings das Niveau mit über 70,00 EUR/dt ungewöhnlich hoch. Vor einem Jahr gab es gut 40,00 EUR/dt.
Für alle Verarbeiter – Schäler, Kloßteighersteller, Pommes frites-Produzenten – ist die Versorgungslage oftmals noch prekärer als für den Abpacksektor. Die Kartoffeln streben grundsätzlich in die erlösträchtigste Verwertung und die ist eher am Frischmarkt zu finden. Auf das nun bald im Westen des Landes verfügbare Frittenkartoffelangebot stürzen sich nicht nur die üblichen Kunden. Andere, die sonst ab Mitte Juli aus Belgien versorgt werden, müssen sich bei ihren Stammlieferanten noch 2 Wochen gedulden und suchen daher auch bei uns nach Alternativen. Damit hat der hochpreisige Rohstoffmarkt eine kräftige Stütze. Und wenn dann Belgier auf der Marktbühne erscheinen, werden andere frühe Regionen geräumt sein. Die Haupternte steht verbreitet nicht so gut dar und lässt noch länger auf sich warten. (Quelle: AMI)