Fr, 21.07.2023
Ungleicher Gerstenmarkt
Feste Terminkurse und gleichzeitig zunehmendes Angebot spiegeln sich in einer Bandbreite von -16 EUR/t und +10 EUR/t für Futtergerste gegenüber Vorwoche wider.
Die Wintergerstenernte in Deutschland ist bis auf wenige Flächen abgeschlossen. Aufgrund der teils sehr ungleichen Voraussetzungen hinsichtlich Bodengüte und Niederschlagsmenge ist das Ergebnis sehr heterogen, wie auch schon in den Trockenjahren zuvor. Es gibt häufig Anzeichen von Trockenstress – zu kleine Körner und ungleichmäßige Reifung. Die Ergebnisse liegen mit einer großen Spanne von 55-110 dt/ha im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Das Hektolitergewicht bewegt sich zwischen 51-68 kg/hl. Häufig werden die geforderten 62 kg/hl erreicht, womit die Gerste für den Export geeignet ist. Marktfruchtbetriebe, vor allem in Ostdeutschland haben ihre Gerste schon überwiegend beim Erfassungshandel abgegeben, sie legen den Fokus auf Einlagerung guter Mahlweizenpartien. In anderen Regionen, vor allem mit Viehhaltung, verbleiben die Mengen auf dem Hof oder werden von Betrieb zu Betrieb verkauft, der Erfassungshandel erhält über die Kontraktmengen hinaus vorerst kaum etwas. Erster Futterweizen zeigt sich, zumal von den schwächeren Standorten kommend hinsichtlich Ertrag und Hektolitergewicht unterdurchschnittlich. Mais hat in den vergangenen Tagen vom Regen profitieren können, aber es werden doch wohl einige Körnermaisbestände gehäckselt werden.
Mit den stark schwankenden Kursen ist sowohl das Kauf- als auch das Verkaufsinteresse gebremst, Kontraktpartien werden abgeliefert, darüber hinaus wird nur sehr vereinzelt von Neugeschäft berichtet. Die Erzeugerpreise für neuerntige Gerste zeigen regional uneinheitliche Entwicklung, während in Ostdeutschland, aber auch in Schleswig-Holstein und Hessen die Gebote durchweg zurückgehen, werden in anderen Regionen mehr gezahlt als vor einer Woche. In Südbaden sogar 10 EUR/t mehr, wobei die damit erreichten, durchschnittlichen 175 EUR/t sehr weit über den 137 EUR/t aus dem Saarland liegen. Wie üblich ist die Preisfindung bei laufender Ernte noch nicht angeschlossen. Die Futtergerstenpreise schwanken sehr stark zwischen 131 EUR/t (Saarland) und 221 EUR/t (Weser-Ems). Damit kostet Futtergerste in der Veredelungsregion nur 5 EUR/t weniger als Futterweizen. Im Bundesdurchschnitt werden 171,20 EUR/t genannt, 1,30 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Futterweizen legt um knapp 4 auf 194,45 (155-226) EUR/t zu, während alterntiger Körnermais um 1,55 auf 220,50 (175-249) EUR/t nachgibt. Der starke Kursanstieg am 19.07.23, ausgelöst von der Meldung Russlands, nun auch Handelsschiffe wie Kriegsschiffe zu behandeln, sind in diesen Preisen nicht umgesetzt worden. (Quelle: AMI)