Fr, 16.06.2023
Trockenheit ist Gesprächsthema Nr. 1
Das Wirtschaftsjahr neigt sich dem Ende und sehr vereinzelt wird noch an Vermarktung gedacht, aber bei steigenden Geboten und sehr geringem Kaufinteresse verebbt die Bereitschaft zum Verkauf oder Abschluss von Vorkontrakten ex Ernte.
An den Börsen und am Kassamarkt geht es für Weizen aufwärts. Die Unsicherheit über die Höhe der Ertragseinbußen durch die Trockenheit gewinnt an Kurswirkung. Im gesamten Bundesgebiet, aber vor allem in Ostdeutschland und dort besonders auf den leichten Standorten, leiden die Kulturen unter Trockenstress. Die Sommerungen sogar noch mehr als die Winterungen. In einigen Regionen ist seit 7 Wochen kein Regen mehr gefallen und der stetige Wind im Zusammenspiel mit hohen Temperaturen und starker Sonneneinstrahlung entzieht den Böden das Wasser und sorgt für starke Verdunstung. Es wird dingend Regen benötigt, denn Weizen kommt in die Kornfüllungsphase.
Aber nicht nur im heimischen Markt kursieren Hiobsbotschaften, auch von den internationalen Märkten kommen derzeit nur verunsichernde, preistreibende Impulse: Denn auf der gesamten Nordhalbkugel fällt zu wenig Regen. Und auch die Politik sorgt für Verunsicherung. Das Getreideabkommen zwischen Russland, der Ukraine, der Türkei und der UNO wird weiterhin als Druckmittel verwendet. Russland verkündet bereits jetzt – ein Monat vor Fristende – dass das Getreideabkommen nicht verlängert wird.
Frei Erfasserlager wird in der 24. KW prompter Brotweizen mit 201,30 (180-222) EUR/t bewertet und damit immerhin 5,40 EUR/t über Vorwochenlinie. Brotroggen liegt im Bundesdurchschnitt bei knapp 177 (160-213) EUR/t und einem Plus von 6,60 EUR/t gegenüber Vorwoche, Braugerste bei 252,70 (228-280) EUR/t und 2,25 EUR/t mehr. Ex Ernte werden die Preismeldungen so kurz vor Druschbeginn immer dünner. Im Streckengeschäft in Ostdeutschland ab Hof werden für Brotweizen in der 24. KW im Schnitt 212,10 EUR/t genannt und damit 8,45 UR/t mehr als in der Vorwoche. Brotroggen verteuerte sich dort um 7,20 auf 174,45 EUR/t. Braugerste legte in Thüringen um 9,35 auf 233 EUR/t zu.
Während in Paris der Fronttermin September 23 gegenüber Vorwoche um 8,50 EUR/t zulegte, weisen die Großhandelspreise einen uneinheitlichen Verlauf auf. Die kaum noch besprochenen alterntigen Partien legen im Fahrwasser steigender Kurse, Anzahl der Marktteilnehmer und Versorgungsgrad der Verarbeiter um 3 EUR/t (Niederrhein) bis 6 EUR/t (Hamburg) zu. Brotroggen sogar um 7 auf 218 EUR/t franko Oberrhein. Brotgetreidepartien zur Lieferung ab September 23 franko Niederrhein zeigen in der zurückliegenden Berichtswoche zwar einen leichten Preisanstieg, liegen am 14.06.2023 mit 240 EUR/t allerdings wieder auf dem gleichen Niveau wie vor 7 Tagen. (Quelle: AMI)
