Fr, 05.05.2023
Überangebot erzeugt Druck am deutschen Getreidemarkt
Die Unsicherheit über die Fortsetzung des Getreideabkommens lässt die Notierungen immer mal wieder steigen, aber am Kassamarkt überwiegt Schwäche aufgrund des überreichlichen Angebotspotenzials.
Am Kassamarkt ist es sehr ruhig. Erzeuger haben ihre Abgabebereitschaft reduziert, es lagern wohl noch überwiegend Brotweizen und auch Gerste auf den Höfen, die unter der anhaltenden Preisschwäche allerdings kaum noch offeriert werden. Aber während im Tagesgeschäft die eine oder andere Partie abgesetzt werden kann, ist das Vorkontraktgeschäft völlig erlahmt. Hier passen die Preisideen überhaupt nicht mehr zusammen. Das liegt vor allem am entspannten Kaufinteresse der Verarbeiter, die mit Blick auf eine bislang absehbar gute Weizenernte keine Eile zur Bedarfsdeckung zeigen. Aber es ist nicht nur die positive Ernteaussicht, auch die immensen Anfangsbestände beruhigen. So stehen in der EU mit knapp 20 Mio. t Weichweizen gut 4 Mio. t mehr zur Verfügung als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr, was bei einer voraussichtlich gut 4 Mio. t umfangreicheren Ernte zu einem Gesamtangebot von knapp 150 Mio. t Weichweizen führen könnte. Nicht ganz so komfortabel wird die Situation für Roggen gesehen. Auf dem traditionell deutlich kleineren Markt wird EU-weit mit einer leicht über Vorjahr liegenden Erntemenge gerechnet, die allerdings von den geringeren Anfangsbeständen kompensiert wird, sodass die EU-Kommission für 2022/23 mit einer zum Vorjahr identischen Gesamtangebot von 8,6 Mio. t rechnet.
Auf Großhandelsebene wurde am 03.05.23 Brotweizen mit 231 EUR/t bewertet, 10 EUR/t weniger als vor einer Woche. Qualitätsweizen gab um dasselbe auf 241 EUR/t nach. Brotroggen wurde mit 213 EUR/t rund 7 EUR/t unter Vorwochenlinie notiert. Für Braugerste wurden franko Oberrhein zuletzt 313 EUR/t von Verkäufern genannt, was 5 EUR/t weniger entspricht. Dem stand kein Gebot gegenüber. Etwas besser konnten sich die Preise für Partien ex Ernte behaupten, die auf 317 EUR/t nur 3 EUR/t nachgegeben haben. Ernte 23 und Ernte 24 werden übrigens preisidentisch bewertet. (Quelle: AMI)
