Fr, 28.04.2023
Getreidekurse in Paris unter Druck
Die Situation am Schwarzen Meer, die Erwartungen eines reichlichen Angebots sowie günstige Vegetationsbedingungen drücken die Kurse.
An der Börse in Paris geht es für die Getreidekurse abwärts. Am 27.04.2023 schlossen die Notierungen für Weizen bei 239,00 EUR/t, auf Wochensicht ist das ein Minus von 10,75 EUR/t. Hingegen verlieren die europäischen Maiskurse binnen fünf Handelstagen 8 auf 235,50 EUR/t.
Die Entwicklungen am Schwarzen Meer beschäftigen weiterhin die Marktteilnehmer, rücken jedoch etwas in den Hintergrund. Das Abkommen über die sichere Handelspassage über das Schwarze Meer läuft in den kommenden Wochen aus. Die Erwartungen eines weltweit reichlichen Angebots sorgen jedoch dafür, dass viele Marktteilnehmer die Drohungen Russlands, sich aus dem Abkommen zurückzuziehen, nicht sonderlich interessieren. Das mögliche Aus des Abkommens würde für die Marktteilnehmer demnach nicht mehr überraschend kommen. Hinzu kommt, dass sich die östlich gelegenen EU-Mitgliedsstaaten mit der Europäischen Kommission zu einer Einigung fanden. So ist der Transit von ukrainischem Getreide und Ölsaaten durch die Gebiete vor dem Weitertransport in Drittländer oder andere EU-Länder wieder möglich. Da das Auslaufdatum des Exportkorridors immer näher rückt, schauten sich insbesondere Importeure aus dem Nahen Osten und Nordafrika seit Ende des Zuckerfestes vermehrt nach Alternativen zum ukrainischen Getreide um. Hierbei rücken die Agrarrohstoffe der EU trotz festeren Eurokurs gegenüber dem US-Dollar in den Fokus. Ein möglicher Kauf von 75.000 t Weizen Tunesiens könnte in den kommenden Tagen vollständig mit westeuropäischer Ware gedeckt werden. Zudem werden in Frankreich derzeit 60.000 t Weizen für die Lieferungen nach China verladen, Marktteilnehmer erwarten jedoch nicht, dass weitere Ausfuhren nach China folgen werden, denn Frankreichs Exportkampagne läuft aus. (Quelle: AMI)
