Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

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Fr, 21.04.2023

Internationale Getreidemärkte extrem volatil

Die europäischen Getreidekurse werden derzeit maßgeblich von den Entwicklungen am Schwarzen Meer beeinflusst.

An der Pariser Börse ging es nach einer turbulenten Woche insgesamt aufwärts. Am 20.04.2023 schlossen die Weizennotierungen mit 254 EUR/t rund 3 EUR/t über Vorwochenniveau. Die Maiskurse lagen mit 245,25 EUR/t rund 0,50 EUR/t darüber.

Im Fokus der Marktteilnehmer lagen die Entwicklungen am Schwarzen Meer. Für regelrechte Kurssprünge hatten die Ankündigungen einiger Staaten an der Ostgrenze der EU gesorgt. Weizen legte in drei Handelstagen um 13,50 EUR/t zu, Mais um 11 EUR/t. Polen, die Slowakei und Ungarn hatten den Import ukrainischen Agrarprodukten zum Schutz der heimischen Landwirtschaft gestoppt. Das umfangreiche Angebot aus dem Nicht-EU-Land treibt nicht nur die Lagerung und den Transport an seine Kapazitätsgrenzen. Auch verlassen viele Transitpartien das Land gar nicht, sondern werden von der heimischen Verarbeitungsindustrie als preisgünstigere Alternative präferiert. Die dortigen Erzeuger sehen sich nicht nur starkem Preisverfall, sondern auch einem nahezu gesättigten Inlandsmarkt gegenüber, zumal das Exportgeschäft von Russland dominiert wird. Das veranlasste die Politik der Oststaaten zu rigoroser Grenzschließung, was allerdings Brüssel auf den Plan rief. Die Streitigkeiten wurden mit monetärer EU-Hilfe beigelegt, die Grenzen für die Lieferungen aus der Ukraine wieder geöffnet. Die Kurswirkung war direkt erkennbar, Weizen gab knapp 7 EUR/t, Mais 5,50 EUR/t nach.

So ist der Landweg jetzt vorerst wieder sicher, aber es schwelt der Konflikt über die Schwarzmeerlieferungen. Russland droht, das Getreideabkommen, das Mitte Mai ausläuft, nicht zu verlängern. Das schürte die Besorgnis über die ukrainischen Getreide- und Ölsaatenausfuhren und führt zu unerwarteten Deckungskäufen.

Für einen Dämpfer sorgt der feste Eurokurs, der die ohnehin schon schleppenden EU-Exporte zusätzlich behindert. Gegen die preisgünstige Konkurrenz russischen Weizens am Weltmarkt kommen EU-Partien kaum zum Zuge. Das hatte bereits in der Vorwoche das USDA dazu bewogen, die Exportschätzung der EU um 2 auf 35 Mio. t zu reduzieren, weil gleichzeitig die russische Prognose um 1,5 auf 45 Mio. t angehoben wurde und der Weltmarkt sogar mit 210 Mio. t weniger Weizen aufnehmen dürfte als bislang angenommen. (Quelle: AMI)

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