Fr, 16.12.2022
Getreide: Schwankende Kurse, uneinheitliche Preisentwicklungen
(AMI) Die schwankenden Weizenkurse mit insgesamt schwächerer Tendenz zeigen unterschiedliche Wirkung am Kassamarkt. So weisen einige Regionen höhere Preise als in der Vorwoche aus, andere niedrigere. Auch die Reaktion der Erzeuger auf die Schwankungen sind uneinheitlich. Einige haben prompte Ware verkauft und Vorkontrakte ex Ernte 23 abgeschlossen, um sich das aktuelle Preisniveau zu sichern, andere warten weiter ab und hoffen auf Tendenzwechsel im kommenden Jahr. Insgesamt sind die Aktivitäten der Marktteilnehmenden aber gering und so wird der Weizenmarkt ruhig in die Weihnachtsferien gehen. Mühlen sind wenig am Markt und fragen ohne Druck nach Lieferungen ab Februar 23. Es kommen kaum Umsätze zustande, da die Preisvorstellungen der Käufer und Verkäufer weiter nicht passen.
Nach wie vor bestimmen die Entwicklungen in der Ukraine die Marktpreise. Befürchtungen, dass die Getreideverladungen wieder ins Stocken geraten könnten, wurden vom Stromausfall in Odessa befeuert. Zudem bleibt die russische Konkurrenz am Weltmarkt präsent. Auch die zunehmenden Probleme mit der Logistik beschäftigen die Marktteilnehmer mehr als gewünscht. Krankheitsbedingt fehlende Fahrer, der seit Herbst ohnehin limitierte Frachtraum und jetzt noch die Kleinwasserzuschläge erschweren die Aktivitäten. Auch der Wintereinbruch verlangsamt das Geschäft. Auf der anderen Seite lenken die ungewöhnlich niedrigen Temperaturen den Blick auf den Zustand der Kulturen. Da nicht überall eine schützende Schneedecke liegt, rückt die Gefahr von Auswinterungsverlusten in den Fokus.
Auf Erzeugerstufe hat Qualitätsweizen zur sofortigen Lieferung im Bundesdurchschnitt knapp 1,70 EUR/t gegenüber Vorwoche zugelegt, Brotweizen indes 0,50 EUR/t verloren. Für Brotroggen sollen 4 EUR/t mehr genannt worden sein, während Braugerste über 3 EUR/t nachgab.
