Fr, 09.12.2022
Markt international: Weizen und Mais verlieren kräftig
Am 07.12.2022 schlossen die Weizennotierungen an der Euronext bei 307 EUR/t, auf Wochensicht ist das ein Minus von 19,50 EUR/t. Damit befinden sich die Kurse auf dem niedrigsten Stand seit dem 25.02.2022. Auch die Notierungen für Mais können das Vorwochenniveau nicht halten. Der Schlusskurs lag am 07.12.2022 bei 292 EUR/t und damit 8,50 EUR/t unter Vorwoche. Die Maiskurse befanden sich auf einem 5-Monatstief.
Die Angebotssorgen schwinden allmählich, was deutlich Druck auf die Kurse ausübt. Die ukrainischen Ausfuhren über das Schwarze Meer laufen stetig weiter, die Konkurrenz zu Russland bleibt groß und Australiens Rekordernte vergrößert das Angebot am Weltmarkt. Allerdings hat die Ukraine, laut Landwirtschaftsministerium, in der laufenden Saison bisher nur knapp 6 Mio. t Weizen, 10 Mio. t Mais und etwa 1,5 Mio. t Gerste exportiert. Damit wurde zum jetzigen Zeitpunkt insgesamt rund ein Drittel weniger als noch im Vorjahr verschifft. Indes bietet der weltweit wichtige Getreideexporteur, Russland, weiterhin aufgrund seiner diesjährigen Rekordernte an Weizen Ware am internationalen Markt an. Diese ist verglichen mit EU-Ware deutlich preisgünstiger, was die Nachfrage Richtung russischem Weizen lenkt. So dürften die russischen Weizenausfuhren im laufenden Monat nahe an einem Rekordwert liegen, wenn sich die Stürme über dem wichtigsten Seeweg über das Schwarze Meer legen. Allerdings könnten europäische Verkäufer von den Bedenken über Verzögerungen der ukrainischen Transporte über das Schwarze Meer und auch Logistikprobleme Russlands über die Wintermonate profitieren.
Australien wird nach Angaben des australischen Landwirtschaftsministeriums 2022/23 mit rund 36,6 Mio. t voraussichtlich eine Rekordernte an Weizen einfahren. Das wären 1 % mehr als der Rekordwert der vorangegangenen Saison.
Trotz großer Konkurrenz sollen die europäischen Ausfuhren an Weizen rege sein. Nach Angaben der EU, wurden im laufenden Wirtschaftsjahr bisher 14,5 Mio. t Weizen verschifft, das wären 3,5 % mehr als zum gleichen Zeitpunkt 2021/22. Algerien dürfte seine Ausschreibung von 450.000 t Weizen zum Großteil mit europäischer Ware decken. Zudem soll Frankreich ein großes Volumen nach China verschiffen. Demgegenüber laufen deutsche Ausfuhren gering. Zum einen besteht nur vereinzelt Kaufinteresse, zum anderen ist die für den Export verfügbare Menge an Getreide nach Ausbruch des Russland-Ukraine-Konflikts knapp.
(Quelle: AMI)
