Fr, 09.12.2022
Negativtrend am Rapsmarkt setzt sich fort
Raps 120 EUR/t unter Vorjahreslinie – Rekordernte in Australien, geringe Nachfrage nach Pflanzenölen, besonders US-Sojaöl sowie ein nachfrageübersteigendes Angebot in Europa belasten die Preise
Kauf- und Verkaufsinteresse tendieren am Rapsmarkt gegen Null. In den verbleibenden Wochen bis Jahresende werden keine nennenswerten Rapsgeschäfte mit prompter Ware mehr getätigt werden. Die Ölmühlen zeigen sich gut gedeckt, vereinzeltes Kaufinteresse blitzt für das 1. Quartal 2023 allerdings noch auf. Deutlich mehr Ware dürfte für April/Juni 2023 benötigt werden. Aber im sinkenden Markt schwindet auf beiden Seiten das Handelsinteresse und die Gespräche scheitern häufig an den unterschiedlichen Preisvorstellungen. Die Prämien wurden nahezu von allen Ölmühlen gesenkt, vor allem vordere Ware wird jetzt örtlich mit Discount belegt.
Damit spiegelt sich die sehr gute Deckung mit Importraps wider. Bis zum 04.12.22 summiert sich die EU-Importmenge aus Drittländern auf 3,1 Mio. t und ist damit gut 903.000 t umfangreicher als zum Vorjahreszeitpunkt und nahezu identisch mit der Liefermenge von 2020. Allerdings standen damals auch nur 16,7 Mio. t Raps aus der Ernte zur Verfügung, was den immensen Importbedarf, letztendlich kamen 2020/21 rund 5,8 Mio. t zusammen, begründete. In diesem Jahr sind EU-weit allerdings 19,4 Mio t verfügbar. Der Verbrauch wird aufgrund des größeren Angebotes von der EU-Kommission in Brüssel ebenfalls deutlich umfangreicher avisiert, was zur Folge hätte, dass die Importe 2022/23 nicht zurückgehen dürften.
Die Zahlen aus deutscher Verarbeitung bestätigen den Trend nach steigender Rapsverarbeitung allerdings nicht. Wurden im August 2020 noch über 883.000 t in deutschen Ölmühlen verarbeitet, wurde im Juni 22 mit 433.000 t ein neues Minimum erreicht. Insgesamt sind es im Juli/September 2022 mit insgesamt 1,96 Mio. t rund 12 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zur Vorwoche sind die Großhandelspreise für Lieferungen ab Januar 23 um über 20 auf 572 EUR/t reduziert worden. Ex Ernte werden aktuell mit 574 rund 10 EUR/t weniger genannt. Vor einem Jahr waren knapp 550 EUR/t für Lieferungen ab Juli 22 im Gespräch. Prompte Ware wurde damals mit 692 EUR/t bewertet.
Auf Erzeugerstufe hat Raps wiederholt deutliche Verluste eingefahren. Immerhin verlor er in Paris in den zurückliegenden fünf Handelstagen, entsprechend gering ist die Vermarktungsbereitschaft der Erzeuger. Es bleibt die Hoffnung auf wieder steigende Preise mit dem Wintereinbruch, welcher die Liefermengen überregional oder international begrenzen könnte. Erzeuger erhalten in der 49. KW für prompten Raps Gebote um 554 (535-570) EUR/t und damit 14,50 EUR/t weniger als in der Vorwoche.
(Quelle: AMI)
