Fr, 25.11.2022
Erzeugerpreise für Futtergetreide sinken
Insgesamt darf von schleppendem Geschäft mit Futtergetreide gesprochen werden, auch wenn es in der Vorwoche erneut zu Verkäufen aus der Landwirtschaft kam. Es ist aber erkennbar, dass kein großer Verkaufsdruck besteht, zumal die Liquidität aufgrund der höheren Marktpreise besser zu sein scheint als in den Jahren zuvor. Auch wenn jeden Tag Kontrakte in die Bücher genommen werden, bleibt der Umfang eher gering. Auch größere landwirtschaftliche Betriebe in Ostdeutschland halten sich momentan mit größeren Abschlüssen zurück. Bei den Futtergetreiden ist die Abschlussbereitschaft zu Kontrakten ex Ernte deutlich geringer ausgeprägt als bei Brotgetreide. Mischfutterhersteller aus dem In- und benachbarten Ausland sind am Markt, fokussieren allerdings eher Partien in Q1 und Q2 2023. Die Offerten sind allerdings wenig drängend. Es fehlt die Nachfrage nach Mischfutter. Bereits in den Zahlen von Juli bis September 22 lässt sich der schwindende Bedarf deutlich ablesen. Insgesamt wurden 9 % weniger Getreide zu Mischfutter verarbeitet, das sind knapp 300.000 t weniger als im Vorjahreszeitraum. Hochgerechnet auf das Wirtschaftsjahr summiert sich das auf gut 1 Mio. t und bedeutet einen Einschnitt von 10 % in der Nachfrage nach Getreide zur Mischfutterherstellung. Demgegenüber wurden mehr Substitute eingesetzt, was hinsichtlich der Menge allerdings wenig bewirkt.
Gleichzeitig ist die Konkurrenz groß. An Mais kamen im laufenden Wirtschaftsjahr bis Mitte November rund 221.000 t Körnermais aus der Ukraine direkt nach Deutschland, ein Vielfaches der 14.240 t der Vorjahresmenge. Allerdings dürfte das Angebot aus der kleinen deutschen Ernte im weiteren Verlauf des Wirtschaftsjahres auch mehr Angebot aus dem Ausland bedingen. Allerdings zeigten sich im ersten Quartal 2022/23 die Landwirte sehr abgabebereit, was die Vorräte aus der Ernte 2021 betrifft. Der Erfassungshandel erhielt laut BLE rund 212.100 t aus der deutschen Landwirtschaft, fast die dreifache Menge des Vorjahres.
Aktuell zeichnen sich für Futtergetreide sinkende Erzeugerpreise ab. Vor allem die Körnermaispreise sackten in der 47. KW gegenüber Vorwoche um rund 5 auf 311,75 (285-342) EUR/t ab. Gerste vergünstigte sich um 3 auf 268,30 (227-310) EUR/t, Triticale um 3,70 auf 272 (239-328) EUR/t und Futterweizen um 2,50 auf 296 (270-334) EUR/t.
Die Großhandelspreise zeigen sich demgegenüber sehr uneinheitlich: Gerste legt zu, Weizen bleibt stabil, Mais gibt nach. Am Standort Südoldenburg wurden am 22.11.22 für Futtergerste 305 EUR/t genannt und damit 5 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Futterweizen wurde mit 328 (Vorwoche: 327) EUR/t bewertet, Körnermais verlor indes 10 auf 332 EUR/t.
(Quelle: AMI)
