Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

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Fr, 25.11.2022

Weizenmarkt: Mehr Kontrakte trotz sinkender Preise

Die Sorge um einbrechende Preise mit fortgesetzt flotten Lieferungen aus der Ukraine führte kurzzeitig zu Getreideverkäufen der Landwirtschaft.

Die Unsicherheit vor der Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine hatte einzelne Landwirte veranlasst doch noch weitere Lieferkontrakte abzuschließen, auch für Partien der Ernte 2023, so dass jetzt – einen Monat vor Ende des Kalenderjahres 2022 teils bis zu 40 % der Ernte 2023 bereits verkauft sind. Das ist sehr früh, sehr viel! In den Wochen zuvor überwog Trägheit den Markt – vergleichsweise geringes Kaufinteresse traf auf verhaltene Abgabebereitschaft. Dabei blicken Verarbeiter nicht nur auf ein umfangreiches Kontraktgeschäft mit heimischer Landwirtschaft, auch die immensen Lieferungen aus Osteuropa sorgen für etwas mehr Wettbewerb am deutschen Markt. So kamen seit Wirtschaftsjahresbeginn am 01.07.2022, laut EU-Kommission, rund 24.628 t Weichweizen aus der Ukraine nach Deutschland, ein Vielfaches der 3.225 t im Vorjahreszeitraum. Das erweitert das Angebot, welches aus der Ernte heraus in Deutschland aufgrund der Zurückhaltung ab September unter Vorjahresniveau blieb. Laut BLE sollen im Juli/September 2022 rund 7,36 Mio. t Weichweizen vom Landhandel erfasst worden sein, 4 % weniger als im Vorjahreszeitraum und damit nur 33 % der diesjährigen Ernte im Gegensatz zu 36 % in 2021. Für Roggen sieht es ähnlich aus. Hier schrumpfte die Verkaufsmenge auf 1,46 Mio. t um 8 %.

Mit der Sicherheit, dass die Getreidelieferungen aus der Ukraine, wenigstens für 120 Tage, so weitergehen wie bisher – rutschten die Notierungen ab und zogen die Kassapreise mit nach unten. Gleichzeitig verlor der US-Dollar an Boden und stützte den Euro, was den EU-Exporteure erst die Luft raubte, sich aber als unproblematisch erwies. Die Nachfrage am Weltmarkt nach europäischem Weizen steigt. Vorerst sind es nur Gerüchte um Lieferungen von mehreren hunderttausend Tonnen an französischem Weizen Richtung China, die Händler an die Terminbörse lotsen, um die Kassageschäfte abzusichern. Das treibt die Terminkurse wieder nach oben. Genauso wie das baldige Ende des Frontkontraktes Dezember 22 sowie die Aussicht auf wenig Impulse aus den US wegen des verlängerten Thanksgiving-Wochenendes.

(Quelle: AMI)

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