Fr, 25.11.2022
Anhaltend umsatzloser Rapsmarkt
Die Notierungen an der Pariser Börse setzen ihre Abwärtsbewegung weiter fort. So verlor der Fronttermin Februar 23 auf Wochensicht nicht nur 9 EUR/t, sondern rutschte zwischenzeitlich sogar unter die Linie von 600 EUR/t und erreichte damit den tiefsten Stand seit Ende September. Druck übten dabei insbesondere die jüngsten Corona-Maßnahmen in China aus. Nachdem das Reich der Mitte auch weiterhin an seiner Null-Covid-Politik festhält, kam es bei steigenden Infektionszahlen erneut zu Sperrmaßnahmen. Das limitiert die Nachfrage nach Ölsaaten am Weltmarkt merklich. Zusätzlichen Druck übten die jüngsten Entwicklungen im Russland-Ukraine-Konflikt aus. So wurde das Exportabkommen über eine sichere Handelspassage aus der Schwarzmeerregion um weitere 120 Tage verlängert, was die Sorge um einen erneuten Lieferstopp vorerst verblassen ließ. Hinzu kommt die komfortable Rapsversorgung 2022/23, nachdem insbesondere die Ernten innerhalb der EU-27 überraschend ertragsreich ausfielen. Das bestätigte jüngste auch der Internationale Getreiderat IGC, welcher das Rapsangebot der Union mit 19,6 Mio. t rund 300.000 t über Vormonatsprognose avisierte. Das wären nicht nur rund 14,7 % mehr als im Vorjahr, sondern dürfte auch die kanadische Erzeugung um 500.000 t übertreffen.
Indes bleibt die Handelsaktivität am Kassamarkt auch weiterhin gering. Angesichts der deutlichen Abwärtskorrekturen ist die Abgabebereitschaft der Erzeuger auch weiterhin gering, ohnehin konnte ein Großteil der Ernte bereits zu gutem Kurs vermarktet werden. Bei mangelnden Neugeschäft bleiben die Umsätze daher gering, lediglich bestehende Kontrakte werden abgewickelt. Das Wachstum der Feldkulturen ist indes mit den ersten Minustemperaturen der vergangenen Tage endlich zum Stillstand gekommen.
Auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 deutlich zurückgenommen. So werden aktuell im Bundesdurchschnitt 584,50 EUR/t genannt, was einem Rückgang von 21,10 EUR/t entspricht. Damit rutschen die Forderungen erneut unter die Linie von 600 EUR/t. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 560 bis 615 EUR/t. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr wurden noch rund 91,50 EUR/t mehr verlangt. Auch die Vorkontraktpreise der Ernte 23 wurden um 20,50 auf 575,50 (559-600) EUR/t zurückgenommen.
(Quelle: AMI)
