Do, 17.11.2022
Abwärtskorrekturen am Markt für Brotgetreide
An der Pariser Börse geht es auch in der laufenden Handelswoche weiter abwärts. So schloss der Weizenkurs am 16.11.2022 bei 319,75 EUR/t und damit 9 EUR/t unter dem Niveau des Vormonats. Ausschlaggebend für den deutlichen Kursverlust bleibt auch weiterhin der Konflikt in Osteuropa. Auch wenn bislang keine finale Entscheidung, hinsichtlich des Fortbestands der sicheren Handelspassage aus der Schwarzmeerregion, getroffen wurden, gehen Marktteilnehmer von einer Verlängerung des Abkommens aus. Das dürfte das Angebot am Weltmarkt deutlich vergrößern und übte Druck auf die Notierungen aus. Die Unsicherheit hält dennoch an. Zusätzlich belastete wurde der Weizenkurs durch den wieder festeren Euro. Russischer Weizen wird deutlich preisgünstiger offeriert und profitiert daher von einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt. Indes bleibt es am Kassamarkt auch weiterhin ruhig. Die Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung in der Ukraine sowie die deutlichen Preiskorrekturen bremsen die Abgabebereitschaft der Erzeuger. In der Hoffnung, Partien zu einem späteren Zeitpunkt zu besserem Kurs zu vermarkten, wird Ware vorerst zurückgehalten. Die verhaltene Abgabebereitschaft trifft jedoch auch auf ein geringes Kaufinteresse. Mühlen konnten ihren Bedarf bis Jahresende bereits weitestgehend decken. Neugeschäft kommt kaum zustande, was die Umsätze auf ein Minimum reduziert. Die Mengenbewegungen fußen einzig auf der Abwicklung bestehender Kontrakte. Auch mit der Vermarktung der Ernte 23 wird vorerst abgewartet. Die Feldbestände haben sich indes gut entwickelt, mitunter möglicherweise zu gut, um Kahlfröste zu überstehen. Die Herbstarbeiten sind überwiegend abgeschlossen. Sorgen bereitet regional jedoch der Mangel an Niederschlag, die Bodenwasservorräte müssen unbedingt aufgefüllt werden. Vor dem Hintergrund rückläufiger Notierungen in Paris wurden auch die Gebote auf Erzeugerstufe deutlich nach unten korrigiert. Für Brotweizen wurden im Bundesdurchschnitt 308,30 EUR/t (275-329,50 EUR/t) verlangt, rund 10,90 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Für Qualitätsweizen erhielten Erzeuger mit 325,70 EUR/t (295-343,50 EUR/t) rund 13,60 EUR/t weniger als in der Vorwoche. Brotroggen wird im Bundesdurchschnitt für 264,20 EUR/t (233,50-300 EUR/t) offeriert und vergünstigt sich damit auf Wochensicht um 12,60 EUR/t. Die geringste Abwärtskorrektur erfuhren die Gebote für Braugerste. Mit 353,40 EUR/t (329-371,50 EUR/t) wurde rund 1 EUR/t weniger als in der Vorwoche verlangt. (Quelle: AMI)