Mi, 26.10.2022
DBV-Veredlungstag: Schweinehaltung unter Druck – Entscheidungen jetzt treffen!
Vor dem Hintergrund der dramatischen Lage für die deutsche Schweinehaltung forderte DBV-Präsident Joachim Rukwied beim gestrigen DBV-Veredlungstag mit 370 Teilnehmern im bayerischen Essenbach die Politik auf, alles dafür zu tun, um die Schweinehalter in dieser herausfordernden Zeit zu unterstützen: „Nahezu täglich steigen Betriebe aus der Schweinehaltung aus. Kaum einer investiert noch in neue Ställe. Deshalb brauchen unsere Schweinehalter jetzt dringend Zukunftsperspektiven. Der Umbau der Tierhaltung muss zwingend durch langfristige Verträge gesichert werden. Und auf die Haltungskennzeichnung muss zwingend auch eine Herkunftskennzeichnung folgen. Sonst kommen wir beim Tierwohl nicht voran.“
DBV-Veredlungspräsident Hubertus Beringmeier kritisiert den aktuellen Gesetzentwurf zur Haltungskennzeichnung: „Der Entwurf weist erhebliche Schwächen auf, mit denen die angestrebte Wirkung nicht nur verfehlt, sondern teils sogar konterkariert wird. Beispielsweise ist die Sauenhaltung nicht berücksichtigt. So können Schweine und Schweinefleisch mit anderen Standards aus dem Ausland in den heimischen Markt importiert werden und würden das Tierwohllabel erhalten. Das ist eine Einladung zur Verbrauchertäuschung. Dieser Entwurf muss jetzt im parlamentarischen Verfahren noch deutlich nachgebessert werden.“
Zudem entstehe eine erhebliche bürokratische Mehrbelastung, weil weder ein Anschluss an vorhandene amtliche Meldesysteme noch an private Qualitätssicherungssysteme hergestellt werden soll.
Der am vergangenen Freitag neu gewählte bayerische Bauernpräsident Günther Felßner betonte: „In den letzten zwölf Jahren haben wir in Bayern 53 % unserer Schweinehalter verloren, die Zahl bayerischer Schweine reduzierte sich um knapp 30 %. Der Strukturbruch ist bereits bittere Realität. Es braucht deshalb jetzt dringend politische Taten, und zwar die Umsetzung des Gesamtkonzepts der Borchert-Kommission und damit die Sicherung unserer Wettbewerbsfähigkeit. Ich will nicht, dass wir auf dem Papier die höchsten Vorgaben dieses Planeten für die Schweinehaltung haben, aber keine Betriebe mehr, die unter diesen Vorgaben wirtschaften können und somit das Fleisch aus Drittländern importiert werden muss.“