Do, 13.10.2022
Rapserzeugerpreise ungewöhnlich fest
Raps hat in Paris gegenüber Vorwochenlinie um 16 auf 630 EUR/t nachgegeben. Die Schwankungen in den Tagen zuvor waren mit -16 und +13 EUR/t immens und spiegeln die vertrackte Situation am Ölsaatenmarkt wider. Auf der einen Seite sprechen die Fundamentaldaten für eine reichliche Versorgung mit Raps und – das wird der heutige USDA-Bericht weisen – auch Sojaversorgung 2022/23 hin. Auf der anderen Seite stehen die Exporte aus der Ukraine auf wackeligen Beinen. Die jüngsten Bombardements belasten Alltag in der Ukraine immens, was sich auch im Agrahandel und -export niederschlagen dürfte. Die Annexion der Regionen beschneidet die landwirtschaftliche Fläche der Ukraine und wird allein schon so das Potenzial der nächsten Ernte beeinträchtigen. Dazu kommen die kriegsbedingten Probleme mit der Versorgung mit Produktions- und Betriebsmitteln. Auch wenn davon gesprochen wird, dass vielleicht die Sommerungen ausgedehnt werden, so bleibt doch fraglich, was davon tatsächlich exportiert werden kann. Raps wird am Kassamarkt derzeit nur sporadisch auf den Terminen bis Jahresende gehandelt. Die Volatilität der Kurse bremst die Aktivitäten und auch Erzeuger verkaufen derzeit kaum noch. Das Verkaufsinteresse wird von den nun wieder erzielten Aufschlägen für spätere Liefertermine gebremst, im Jahr zuvor war der Markt noch von immensen Invers geprägt, der das Verkaufen prompter Ware begünstigte. Jetzt wird abgewartet, ob die hinteren Termine nicht mehr bringen als der zeitnahe Verkauf. Die Unsicherheit hinsichtlich der Energiebelieferung ab Januar 23 lässt Verarbeiter sehr vorsichtig agieren. Auch die Alternativen bergen derzeit eine große Unsicherheit, Der sicher Exportkorridor aus der Ukraine ist sehr unsicher und es ist sehr fraglich, ob es eine Verlängerung des Abkommens dem 22.11.22 geben wird. Und Australien, sichere Herkunft im vergangenen Wirtschaftsjahr, hat sich zurückgezogen. Es liegen von dort kau Offerten für die neue Ernte vor, denn es rechnet sich für australische Exporte besser nach Kanada zu verkaufen und für kanadische nach China. Deutsche Erzeuger erhielten erneut mehr für ihren Raps als in der Vorwoche, allerdings nur für prompte Ware. Mit 614,60 (570-635) EUR/t im Schnitt wurden 7 EUR/t mehr geboten als in der Vorwoche, allerdings 8 EUR/t weniger als vor einem Jahr. Die Kontraktpreise ex Ernte 23 sind demgegenüber leicht zurückgenommen worden, von 607,50 auf 606 (580-621) EUR/t, dass die Differenz wieder wächst. Abgegeben wurde allerdings wenig. (Quelle: AMI)