Fr, 30.09.2022
Landwirtschaft als Energieerzeuger fördern
Scharfe Kritik an der Energiepolitik, insbesondere in Sachen Biogas, hat der Präsident des Landesbauernverbandes (LBV) Brandenburg, Henrik Wendorff, vor dem Hintergrund des drohenden Gasmangels geübt. „Während hohe Energiekosten in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft die Betriebskostenkalkulationen aushebeln, wartet die Landwirtschaft noch darauf, als Erzeuger regenerativer Energien ernstgenommen zu werden“, beklagte Wendorff. Stattdessen spreche ein Bundeslandwirtschaftsministerium in ermüdender Regelmäßigkeit den Text von einem längst überholten Sprechzettel: „Teller statt Tank“. Die vielen Möglichkeiten der nachhaltigen Energieerzeugung vom Acker würden jedoch verkannt. So verpuffe das Potential bestehender Biogasanlagen auch älteren Baujahrs sträflich. Für viele Anlagen laufe die für 20 Jahre angesetzte Förderung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus, stellte Wendorff fest. Reinvestitionen in eine Modernisierung der Anlagen lohnten sich für die Betriebe jedoch nur bei einer langfristig bestehenden Perspektive, die auf dem Hof erzeugte Energie ins Wärme- und Stromnetz der Kommune einspeisen oder auch in Technologien für die Aufbereitung zu Biomethan investieren zu können. Hierfür brauche es jedoch ein grundsätzliches Bekenntnis der politischen Entscheidungsträger zur Energiegewinnung aus Biomasse in der Landwirtschaft. Für große Unruhe sorgt dem LBV-Präsidenten zufolge außerdem der aktuelle Plan der EU einer Übergewinnsteuer, die alle Einnahmen von Stromerzeugern oberhalb von 18 Cent pro Kilowattstunde Strom abschöpfen würde, so auch die Landwirte. (AgE)