Do, 29.09.2022
Zuckerproduktion sinkt
Von Anfang September (Niedersachsen) bis Anfang Oktober starten nach und nach Deutschlands Zuckerfabriken mit der Verarbeitung der Rübenernte 2022. Die wuchs auf einem mit 360.643 ha gagenüber 2021 leicht ausgedehnten Areal, so die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker. Der Verband geht aber davon aus, dass trotzdem nicht mehr Rüben zur Verfügung stehen werden. Im Gegenteil, Hitze und Dürre haben den Zuckerrüben dieses Jahr heftig zugesetzt. Ab Juli stand das Wachstum verbreitet still und der Rückstand ist im Herbst nicht mehr aufzuholen – im Gegenteil, Wiederaustrieb könnte hier und da die Qualitäten noch verschlechtern. Die WVZ rechnet in ihrer ersten Ernte- und Erzeugungsschätzung von August mit einem Aufkommen von 25,4 Mio. t Rüben, rund 4 Mio. t weniger als im Vorjahr. Allerdings ist der Zuckergehalt fast überall höher als sonst. Es wurden 18,1 (Vorjahr: 17,6) % geschätzt. Das reicht aber nicht, um Zuckermengen wie im Vorjahr herzustellen. Damals kamen 4,55 Mio. t Weißzucker zusammen, diese Kampagne könnten es nur 4,07 Mio. t bleiben. Das setzt aber voraus, dass genügend Gas zur Verfügung steht, um die Fabriken am Laufen zu halten. Die Zuckerwirtschaft steht vor dem Dilemma, dass ihr einerseits die Kosten der Zuckerherstellung davon galoppieren, sie andererseits aber den Rübenanbauern auch 2023 attraktive Preise bieten muss, damit diese ihren Anbau nicht kräftig einschränken. Ohne höhere Zuckerpreise wird das nicht gehen. Die Großhandelspreise für Weißzucker steigen in der EU schon seit Mitte 2019 stetig an, als von der Kommission 31,2 Cent/kg festgestellt wurden. Diesen Sommer stand der Preis schon bei 45,3 Cent/kg und hat damit den Höhepunkt von 2017 – 50,1 Cent/kg – noch nicht erreicht. (Quelle: AMI)
