Fr, 02.09.2022
Futtergetreide: Große Verunsicherung
Auch wenn unlängst der Krieg in der Ukraine auch wieder deutliche Spuren am Agrarmarkt hinterlassen hat, bleibt die Hoffnung der Verarbeiter auf fortlaufende ukrainische Maisexporte bestehen. Die werden auch dringend benötigt, hat die EU doch die Maisernteschätzung erneut revidiert. Aber das Futterweizenangebot ist überreichlich. So spekulieren die Mischfutterhersteller auf sinkenden Kursen an den internationalen Märkten und verschieben die Käufe für die Liefertermine ab dem 4. Quartal 2022 auf später. Vereinzelt werden auch im Tagesgeschäft prompte Partien gehandelt, aber die sind eher die Ausnahme. Verarbeiter zeigen sich aufgrund der üppigen Weizen- und Gerstenernte durchaus gut versorgt. Handelsunternehmen erwarten erst Ende September mit einer Zunahme der Nachfrage. Die Prämie für Futterweizen auf die Terminkurse in Paris hat um 10 EUR/t nachgegeben, so dass jetzt pari bewertet wird: franko westdeutscher Veredelungsregionen mit 333 EUR/t, franko Niederlande mit 329 EUR/t und franko Oberrhein mit 320 EUR/t. Der Großhandel erzielt mit 303-305 EUR/t für Futtergerste rund 7-8 EUR/t weniger als in der Vorwoche. Alterntiger Mais bleibt mit 338-342 EUR/t nahezu stabil. Erzeuger verkaufen Futterweizen kaum. Große Mengen sind vertraglich gebunden, ein Teil der Brotgetreideernte wird sicherlich nur noch Futterqualität haben und das sind die Mengen, die am Markt auftauchen. Viehbetriebe halten ihre Mengen zurück, benötigen Sie doch deutlich mehr alternative Rohstoffe mit der absehbar schwachen Körnermaisernte. Gebote auf der Erzeugereben lagen bei gut 289 (250-330) EUR/t und damit auch kein Euro über Vorwochenlinie. Die Gebote für Futtergerste legten um 4,60 auf knapp 263 (220-304) EUR/t zu und der knappe, kaum noch greifbare Mais mit der überaus schlechten Ernteprognose verteuerte sich um 7 auf 306 (300-353) EUR/t. Partien der Ernte 2022 werden kaum niedriger bewertet. Hier liegt die Spanne bei 290 EUR/ (Südbaden) bis 315 EUR/ (Niedersachsen-Ost). Mit Blick auf die Körnermaisernte rechnet das Ministerium mit starken, dürrebedingten Einbußen. Nach derzeitigem Stand, der sich auf Schätzungen aus sieben Bundesländern stützt, zeichnet sich ein Ertrag von lediglich 75 dt/ha ab. Das wäre sogar weniger als die 81,4 dt/ha im Dürrejahr 2018. Auf Basis dessen dürfte die Körnermaisernte 22 nur 3,5 Mio. t erreichen; das wären 21,5 % weniger als im Vorjahr und immerhin noch knapp 13 % weniger als im langjährigen Mittel.