Do, 21.07.2022
Raps: Niedrigwasser bremst den Handel
An der Pariser Börse ging es zuletzt wieder abwärts. So rutschte der Fronttermin August 22 mit 658,75 EUR/t erstmals seit Anfang Dezember 21 unter die Linie von 660 EUR/t. Unter Druck gerieten die Notierungen dabei durch die laufenden Rapsernten in Westeuropa. Die bislang erzielten Erträge der französischen Rapsernte überraschten dabei positiv. Auch der Blick nach Kanada lässt auf eine gute Rapsernte 22 hoffen, nachdem die Canola-Bestände sich Berichten zufolge trotz der geringen Niederschläge gut entwickeln. Zusätzlich belastet wurden die Notierungen durch den deutlichen Rückgang der Palmölkurse sowie einen festeren Euro. Nachdem sich die Gemeinschaftswährung in der vergangenen Woche noch der Parität zum US-Dollar nährte und den tiefsten Stand seit 20 Jahren erreichte, konnte diese zuletzt wieder etwas an Boden gewinnen. Ein fester Euro schmälert jedoch die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Partien auf dem Weltmarkt. Auch die Aussicht auf erfolgreiche Verhandlungen hinsichtlich der Handelspassage in der Schwarzmeerregion drückte die Notierungen. In Deutschland schreitet die Rapsernte regional rasch voran. Die ersten Ergebnisse überraschen positiv hinsichtlich der Erträge und Qualitäten. So wird von akzeptablen bis hohen Ölgehalten berichtet. Die aktuelle Hitzewelle wird den Reifeprozess der Feldbestände jedoch beschleunigen. Indes erschweren logistische Problem den Handel am heimischen Kassamarkt. Neben den anhaltend hohen Preisen für Energie und Rohstoff, welche die Transportkosten ohnehin in die Höhe treiben, befeuern nun auch die Niedrigwasserstände. Auch in den kommenden Wochen sind nur geringe Niederschlagsmengen gemeldet, Marktteilnehmer rechnen daher mit anhaltenden Transportschwierigkeiten. Angesichts des immens hohen Preisniveaus kommt der Handel nahezu zum Erliegen. Kaufinteresse besteht, jedoch kann nur gehandelt werden, wenn ein Schiff vorhanden ist und die sind nur begrenzt verfügbar. So ist die Abgabebereitschaft der Mühlen gering, zumal ein großer Teil der Ernte 22 bereits vertraglich gebunden wurde. Auf Großhandelsebene sind am 20.07.2022 auf Basis der bisherigen Prämien, gültige Offerten werden nur auf Anfrage herausgegeben, bis zu 662 EUR/t für prompte Partien möglich. Auf Wochensicht entspricht das einem Rückgang von 16 EUR/t. Auf Erzeugerstufe werden im Bundesdurchschnitt 649,70 EUR/t verlangt und damit knapp 9 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 575 bis 675 EUR/t. (Quelle: AMI)