Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

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Fr, 05.09.2025

Wettbewerb um die besten Kartoffelangebote

(AMI) Im LEH sorgen Sonderaktionen für Furore. Discounter mischen mit. Der Druck auf Erzeugerpreise steigt. Die müssen das wohl noch Wochen aushalten, was keine gute Nachricht für Landwirte ist – für Verbraucher schon. Ob die aber nachhaltig mehr Kartoffeln kaufen?

Wie immer um diese Jahreszeit wird im LEH kräftig für Speisekartoffeln geworben. Anders als im Vorjahr sind die Lieferanten bereit, auf immer niedrigere Preise einzusteigen. Am unteren Ende sind die Aktionen im LEH schon bei nur noch knapp 0,40 EUR/kg angekommen. Mancher Einkäufer im LEH stellte schon fest, dass der Verkaufspreis des Mitbewerbers niedriger war als sein eigener Verkaufspreis, was Konsequenzen nach sich zieht. Dabei ist der Höhepunkt der Werbewelle noch nicht erreicht. Üblicherweise ist der zum Ende des Monats zu verorten. Für die KW 39 werden wohl bald die Aufforderungen vor allem der Vollsortimenter zur Angebotsabgabe an die Lieferanten kommen. Auch wenn dann die Packungsgrößen für sogenannte Einkellerungs- oder besser Bevorratungskartoffeln größer als sonst üblich sein werden, der jetzige Tiefstpreis wird wohl nicht zu halten sein.

Mit dem Wettbewerb im LEH wächst derzeit der Druck auf die Erzeugerpreise. Diese Woche werden zwar in NRW und in Niedersachsen 14,00 EUR/dt notiert, für Sonderaktionen wird sich aber locker immer jemand finden, der es noch günstiger kann. Auch wenn ein Teil der Branche die Abwärtsspirale verhindern wollte, der Markt ist immer stärker. Aus Ostdeutschland werden Preise nahe der Marke von 10,00 EUR/dt genannt – nah von beiden Seiten.

Für den Verbraucher ist das gut. Er bekommt außerdem noch gute Qualitäten geliefert. Kompromisse bei der optischen Beschaffenheit der Kartoffeln muss wohl keiner eingehen, wenn man aus den Vollen schöpfen kann. Das wird nun auch noch ein paar Wochen so bleiben. Längst läuft überall die Haupternte für das Winterlager an. Das dürfte gut voll werden und bei manchem Erzeuger auch etwas zu klein sein. Daher werden aber die kommenden Herausforderungen noch nicht resultieren. Es sind vielmehr die vielen Neueinsteiger, die nicht über ausreichende oder überhaupt keine Lagermöglichkeiten verfügen. Die müssen verkaufen bzw. räumen – oder ihnen bringt noch jemand bei, wie ordentliche Feldmieten anzulegen sind. Ob sich das aber lohnt?

Doppelnutzungssorten haben derzeit weder in der Stärkeherstellung noch bei den Produzenten von Kartoffelprodukten für die menschliche Ernährung einen Markt. Sie sind auch Teil des Problems am überfüllten Speisekartoffelmarkt.

Gelegentlich ist zu hören, dass in Ost- und Südosteuropa im weiteren Verlauf noch zusätzlicher Bedarf an Speisekartoffeln aufkommen könnte. Im Norden Polens war es zu nass und Probleme mit Fäulnis treten auf, ab Südpolen fehlte Wasser und die Erträge könnten etwas zurückfallen. Die Erfahrung lehrt aber, dass die Zusatzmengen für Ost- und Südosteuropa nie ausreichen, um eine hierzuladen zu große Ernte zu entlasten. Sie sind allenfalls gut für die Stimmung, was aber nur ein kurzes Glück bedeuten kann, wenn dann deswegen während der Haupternte mehr zurückgehalten wird.

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