Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

Unsere Tradition: Die Zukunft sichern

Meldungen aus dem Landesverband

Fr, 05.09.2025

Großes Angebot belastet Weizenkurse

(AMI) Die internationalen Weizenkurse stehen nach wie vor unter Druck. Nach den großen Ernten auf der Nordhalbkugel zeichnen sich nun auch auf der Südhalbkugel überdurchschnittliche Weizenernten ab. Dies dürfte den Wettbewerb am Weltmarkt weiter verschärfen.

Die Weizenkurse in Paris beendeten die zurückliegende Berichtswoche mit deutlichen Abwärtskorrekturen. Am 3. September 2025 schloss der Fronttermin September 25 bei 182,25 EUR/t, ein Minus von 10,25 EUR/t. Der aktivste Kontrakt, Dezember 25, notierte zuletzt bei 190,25 EUR/t und damit 3,75 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche.

Belastet wurden die Kurse vor allem durch das umfangreiche globale Angebot. Neben den großen Ernten in der nördlichen Hemisphäre drückte auch die Nachricht, dass Australien auf eine überdurchschnittliche Weizenernte zusteuert. Nach Angaben von ABARES dürfte die Ernte 2025 bei 33,8 Mio. t liegen und damit gut 22 % über dem 10-Jahres-Schnitt. In der Folge wird mit steigenden Exporten aus Australien gerechnet, was den ohnehin intensiven Wettbewerb am Weltmarkt zusätzlich verschärft.

Auch für Argentinien, einen weiteren wichtigen Weizenexporteur der südlichen Hemisphäre, stehen die Zeichen auf eine große Ernte. Nach Angaben der Getreidebörse von Buenos Aires befinden sich derzeit 99,5 % der 6,7 Mio. ha in einem normalen bis ausgezeichneten Zustand. Ergiebige Niederschläge im August kamen den Feldbeständen zugute. Eine offizielle Produktionsschätzung für 2025/26 gab die Börse zwar noch nicht ab, das USDA prognostiziert jedoch bereits 19,7 Mio. t – rund 1,1 Mio. t mehr als im Vorjahr. Die Weizenernte beginnt in Argentinien im November und reicht im Gebiet rund um Buenos Aires bis in den Januar hinein. Damit ist auch hier mit einem größeren Exportpotenzial zu rechnen. Wichtige Abnehmer sind neben dem Nachbarland Brasilien auch asiatische Destinationen wie Indonesien.

Russische Exporte verschärfen Wettbewerb

Wie schwer es derzeit ist, Weizen am Weltmarkt zu platzieren, zeigen die EU-Außenhandelsdaten. In den ersten beiden Monaten der Saison 2025/26 wurden lediglich 2,6 Mio. t exportiert – 44 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Allerdings fehlen in den bisherigen Statistiken noch die Daten des größten Weizenerzeugers der Union, Frankreich.

Ein weiteres Baisse-Argument sind die rückläufigen Preise für russischen Exportweizen. Angesichts des großen Angebots gaben die Notierungen zuletzt deutlich nach. Russischer Weizen mit 12,5 % Proteingehalt lag am 2. September bei rund 230–232 USD/t fob, Partien mit 11,5 % Protein bei 226–228 USD/t fob – gut 4 USD/t weniger als vor zwei Wochen. Damit ist russischer Weizen aktuell rund 2 USD/t günstiger als das französische Pendant.

Begrenzt wurde der Preisrückgang allerdings durch die mangelnde Verkaufsbereitschaft russischer Erzeuger, die bisher nur zögerlich am Markt auftreten. Zwar wird erwartet, dass die russischen Exporte im August bei fast 4 Mio. t liegen und sich damit gegenüber Juli nahezu verdoppeln. Für beide Monate zusammengenommen bleiben die Ausfuhren mit 8,0 Mio. t jedoch deutlich hinter dem Vorjahreswert von 9,9 Mio. t sowie dem 5-Jahres-Durchschnitt von 8,1 Mio. t zurück. Insgesamt erwartet das Beratungsunternehmen SovEcon für das Gesamtjahr dennoch einen deutlichen Anstieg der russischen Exporte gegenüber dem Vorjahr um 2,9 auf 43,7 Mio. t – trotz des schwachen Starts in die laufende Vermarktungsperiode.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Deutschland: Viele Landwirte räumen derzeit lieber ihre Rapsbestände und halten am Weizen fest. Aufgrund der auseinanderklaffenden Preisvorstellungen fällt es Exporteuren schwer, passende Partien zusammenzustellen, um etwaige Anfragen aus Nordafrika zu bedienen.

‹ zurück