Fr, 22.08.2025
Raps hat Preisrückgang beendet
(AMI) Der Handel am heimischen Rapsmarkt verläuft in ruhigen Bahnen. Während die Preise im Großhandel im Zuge fester Terminnotierungen zulegen, kommt bei den Erzeugerpreisen kaum etwas davon an. Indes geht die Ernte hierzulande zu Ende. Hinsichtlich der Erträge zeigt sich ein sehr heterogenes Bild.
Im Schlepptau der US-Soja-Rallye konnten auch die Pariser Rapskurse auf Wochensicht zulegen. So schloss der Euronext-Fronttermin November 2025 am 21.08.2025 auf 476,75 EUR/t über der Vorwochenlinie. Begrenzt wurden die Kursgewinne allerdings durch die rückläufigen kanadischen Canolanotierungen. Diese hatten im Zuge der Erhebung chinesischer Importzölle auf kanadische Canolaimporte deutlich an Boden verloren und rutschten zuletzt um 21 auf rund 404 EUR/t ab.
Im Zuge fester Terminmarktnotierungen in Paris legten auch die Preise auf Großhandelsebene zu. So sind franko Hamburg für prompte Partien am 20.08.2025 rund 460 EUR/t möglich und damit 8 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Gleiches gilt für Partien franko Niederrhein, welche auf Wochensicht ein Plus von 6 auf 468 EUR/t verzeichnen. Dabei bleiben die Umsätze bei nur geringer Dynamik am Markt überschaubar. Mühlen sind auf den vorderen Positionen gut gedeckt und die Abwicklung bereits bestehender Kontrakte steht im Fokus. Auf späteren Lieferpositionen sind Käufer und Verkäufer weiterhin zurückhaltend und warten mit Blick auf die bald endende Rapsernte in Europa die weitere Entwicklung ab.
Rapserträge streuen weit
Endgültige Ergebnisse zu den Erträgen liegen noch nicht vor, da der Handel derzeit mit der Sichtung und Bonitierung der angelieferten Partien beschäftigt ist. Erste Rückmeldungen zeigen jedoch ein deutlich heterogenes Bild als üblich. Aus den nördlichen Bundesländern wird von einer sehr großen Streuung sowohl bei den Erträgen als auch bei den Ölgehalten berichtet. So reichen die gemeldeten Erträge aus Mecklenburg-Vorpommern von 8 bis 55 dt/ha, was eine enorme Spannweite verdeutlicht. Deutlich homogener fällt dagegen das Bild in Thüringen aus, wo die Erträge überwiegend zwischen 30 und 45 dt/ha liegen und auch die Ölgehalte eine wesentlich einheitlichere Tendenz aufweisen. Auffällig ist zudem, dass vielerorts eine große Anzahl kleiner Körner festgestellt wurde, die durch Siebe oder Gebläse verloren gegangen sind. Dieses Phänomen deutet auf eine zu schnelle Abreife der Bestände hin, die möglicherweise durch die Witterungsbedingungen beschleunigt wurde. Zusätzlich wurde teilweise hohe Feuchtigkeitswerte bis zu 13 % gemeldet.
Parallel zum Ende der Rapsernte wurde in einigen Teilen des Landes mit der Rapsaussaat bei trockenen Bedingungen begonnen. Erzeuger hoffen auf Regen, der in den nächsten Tagen in vielen Regionen noch nicht in Sicht ist. Über die vermutete Größe der Anbauflächen kann noch keine richtungsweisende Aussage getroffen werden. Marktteilnehmer vermuten, dass es ungefähr die gleiche Anbaufläche wie 2024 werden könnte. Allerdings könnte die Anbaufläche auch schrumpfen. Denn in einige Handelshäuser verkauften weniger Rapssaatgut als in anderen Jahren. Das deutet darauf hin, dass sich manche Erzeuger aufgrund steigender Produktionskosten bei gleichzeitig unsicherer Ertrags- und Preisentwicklung grundsätzlich Gedanken über Einschränkung des Rapsanbaues machen.
Auch die derzeitige Preisentwicklung unterstützt den Anbau nicht: Der Erzeugerpreis für Raps liegt im Bundesdurchschnitt mit 441 EUR/t frei Erfasserlager nur knapp über dem Vorwochenniveau. Obwohl dieses Preisniveau aus Sicht der Erzeuger alles andere als zufriedenstellend ist, wurde – zumindest in den Küstenregionen – so viel Raps aus der Ernte direkt verkauft wie selten zuvor.