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Fr, 22.08.2025

International kaum Bewegung in den Weizenkursen

(AMI) In Paris und Chicago bleiben nennenswerte Kursbewegungen aus. Der globale Angebotsdruck und die steigenden Erwartungen an die russische Weizenernte belasten den Markt.

In den vergangenen Handelstagen zeigten die Weizenkurse an der Pariser Börse nur wenig Bewegung. Am 21.08.2025 schloss der Fronttermin September 25 bei 197,25 EUR/t und übertraf das Vorwochenniveau lediglich um 0,25 EUR/t. Die Folgetermine der Ernte 25 verzeichnen hingegen Wochenverluste von bis zu 3,25 EUR/t. Der Kontrakt der Ernte 26 gab um 2,25 auf 210,75 EUR/t nach.

Nachdem die Aussichten vor ein paar Monaten noch deutlich getrübt waren, steigen die Erwartungen an eine üppige russische Weizenernte weiter. So hat das russische Beratungsunternehmen SovEcon seine Prognose für die diesjährige Weizenernte des Landes kürzlich erneut angehoben. Demnach dürften russische Landwirte in dieser Saison rund 85,4 Mio. t Weizen ernten; zuvor rechnete SovEcon mit einem Volumen von 85,2 Mio. t. Damit dürfte die Ernte zwar bei weitem nicht an das Rekordvolumen von 92 Mio. t aus dem Jahr 2022 herankommen, gegenüber dem Vorjahr wäre das aber ein Anstieg um 4,2 Mio. t. Die Aussichten in Sibirien und im Ural haben sich in den vergangenen Tagen deutlich verbessert. Hier werden voraussichtlich Rekorderträge erreicht, was SovEcon zu der Korrektur nach oben veranlasste.

Mit den steigenden Erwartungen an die russische Ernte wächst auch das mögliche Exportpotenzial des Landes. Am Markt ist der Angebotsdruck durch die laufenden, teils schon abgeschlossenen Getreideernten auf der Nordhalbkugel ohnehin groß, was das Exportgeschäft der EU lähmt. Nach dem schleppenden Start der russischen Exporte in dieser Saison gewinnen diese unterdessen an Fahrt und erhöhen den Druck nochmals. Die Käufe Ägyptens von insgesamt voraussichtlich rund 400.000 t französischem Weizen konnten den Pariser Weizenkursen nur kurzzeitig Unterstützung bieten. Insgesamt exportierte die Europäische Union im laufenden Wirtschaftsjahr bis zum 17.08.2025 lediglich rund 1,78 Mio. t Weichweizen, verglichen mit 3,76 Mio. t zum Vorjahreszeitpunkt. Die Aussichten auf eine Belebung der EU-Weizenausfuhren sind bislang trüb.

Unterdessen nähert sich die Weizenernte in vielen Regionen der Gemeinschaft dem Ende. In Polen ist der Drusch zu etwa 80 % abgeschlossen. Die Qualität ist insgesamt zufriedenstellend, vor allem die Proteinwerte. Vereinzelt überzeugen allerdings die Fallzahlen nicht. Aufgrund der anhaltenden Regenfälle wird der Anteil von Futterweizen auf knapp ein Drittel geschätzt, was sonst etwa 10–15 % beträgt. Die trockenen Bedingungen der vergangenen Handelstage haben unter anderem auch in Deutschland, Dänemark und Schweden sehr gute Erntefortschritte ermöglicht.

Unterdessen rückte das Kriegsgeschehen in der Ukraine erneut in den Fokus. Der US-Präsident bemüht sich um eine Einigung zwischen Russland und der Ukraine. Auch wenn der Weg dorthin noch weit sein dürfte, wird es positiv aufgefasst, dass es erstmals seit Kriegsbeginn im Februar 2022 ernsthafte Gespräche gibt. Russland und die Ukraine sind weltweit bedeutende Getreideexporteure. Mit einem Ende des Kriegs könnten sich die Handelsströme wieder deutlich verschieben.

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