Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

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Fr, 22.08.2025

Deutsche Qualitätsweizenpreise auf 4,5-Jahrestief

(AMI) Während der Erfassungshandel mit Sichtung, Aufbereitung und Sortierung beschäftigt ist, erschweren die erneut schwächeren Erzeugerpreise die Vermarktung.

Die Ernte 2025 ist in den meisten Regionen Deutschlands abgeschlossen. Trotz überwiegend guter Erträge und teils erfreulicher Qualitäten stehen die Erzeuger vor wirtschaftlichen und agronomischen Herausforderungen: Die Erzeugerpreise für Qualitätsgetreide befinden sich auf niedrigem Niveau. In vielen Regionen stagnieren die Preise oder wurden sogar zurückgenommen. Aufgrund der wenigen Neugeschäfte und des überwiegenden Verkäufermarktes geben die Erzeugerpreise in der34. KW sprunghaft nach, nachdem sich bereits im Juli die Niveaus deutlich abgesenkt hatten. Prompter Eliteweizen rutscht erstmals seit 4,5 Jahren unter die Marke von 200 EUR/t frei Lager auf 194 (189-210) EUR/t, gleiches gilt für Qualitätsweizen, der mit 183 (167-200) EUR/t bewertet wird. Brotweizen scheint sich an der Linie von 171 (153-184) EUR/t vorerst stabilisiert zu haben. Das ist immerhin etwas mehr als in der Tiefpreisphase im März 24. Ebenfalls von sehr guter Qualität ist in diesem Jahr die Roggenernte, sodass kein Engpass in der Brotroggenversorgung zu sehen ist. Da der deutsche Markt zunehmend schrumpft, und außer Deutschland nur noch Russland einen nennenswerten Roggenmarkt hat, dürfte der Auslandsabsatz limitiert sein. Diese Aussicht drückt aktuell die Brotroggenpreise unter die Marke von 150 EUR/t auf 148 (125-185) EUR/t, 6,5 % unter Vorjahreslinie. Ebenfalls von Schwäche geprägt ist der Braugerstenmarkt. Zwar fällt die diesjährige Ernte qualitätsbedingt eher mäßig aus, dennoch trifft ein reichliches Angebot auf ein äußerst zurückhaltendes Kaufinteresse. Mit 182 (160-199) EUR/t wird Sommerbraugerste frei Erfasser so niedrig bewertet wie im Januar 2021, ein Viertel unter Vorjahr.

Die Nachfrage der Mühlen und der Industrie ist aktuell sehr gering, da diese aus der Ernte heraus gut versorgt sind. Infolgedessen lagern viele Landwirte ihre Ernte ein und warten auf bessere Vermarktungsbedingungen. Allerdings sehen sich zahlreiche Erzeuger aufgrund der niedrigen Erlöse gezwungen, Teilverkäufe vorzunehmen, um den kurzfristigen Liquiditätsbedarf zu decken. Abgestoßen werden aktuell außerdem qualitätsschwache Partien. Die Frühjahrstrockenheit sowie Niederschläge während der Erntezeit haben regional zu Qualitätsverlusten geführt. Besonders betroffen sind spätere Erntepartien, bei denen Parameter wie Fallzahl und Hektolitergewicht nicht immer den Anforderungen entsprechen. Diese Partien überwiegen derzeit in der Vermarktung.

Paris konnte die Gewinne vor dem Wochenende nicht halten und rutscht am 20.08.25 mit 194 EUR/t für den Fronttermin September-25 einen halben Euro unter Vorwochenlinie. Den Kursanstieg hatte der Kassamarkt nicht mitvollzogen, sondern nur die Ermäßigung, so dass am 20.08.25 für Brotweizen franko Niederrhein mit 195 EUR/t einen Euro unter Vorwochenniveau angegeben wurde. Dieser Preis gilt ab jetzt auch für Partien zur Lieferung ab September 25, die bis dato noch ein Aufgeld von 10 EUR/t erzielt hatten. Brotroggen zur Lieferung ab September wird franko Niederrhein mit 186 EUR/t bewertet und damit 2 EUR/t schwächer. Franko Hamburg entwickeln sich die Weizenpreise uneinheitlich; Qualitätsweizen tendiert mit 220 EUR/t stabil, Brotweizen verliert 2 auf 201 EUR/t. Für Braugerste verzeichnet Kaufinteresse auf Lieferterminen ab Oktober 25. Der Geldkurs liegt bei 229 EUR/t und damit 4 EUR/t unter dem Briefkurs von 233 EUR/t. Dieser hat damit zur Vorwoche 7 EUR/t verloren. Braugerste ab Januar franko Oberrhein gibt sogar um 8 auf 237 EUR/t nach.

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